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Die Strafe des korsischen Unabhängigkeitskämpfers, der wegen der Ermordung des Präfekten Erignac im Jahr 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, ist ausgesetzt. Seit einem gewalttätigen Angriff auf ihn im Gefängnis Anfang März schwebt er in Lebensgefahr und wird derzeit in ein Krankenhaus in Marseille behandelt.

Die französische Justiz gewährte dem korsischen Unabhängigkeitsaktivisten Yvan Colonna am Donnerstag eine Strafaussetzung „aus medizinischen Gründen“, nachdem er Anfang März im Gefängnis von Arles von einem Mithäftling angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden war, wie die Agentur AFP am Donnerstag aus Justizkreisen erfuhr. Das französische Gesetz sieht vor, dass eine Haftstrafe im Falle einer lebensbedrohlichen Situation zur Bewährung ausgesetzt werden kann.

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Diese Entscheidung bedeutet, dass Yvan Colonna nicht mehr unter der Kontrolle der Justiz steht und somit auch nicht mehr der Gefängnisverwaltung untersteht. So ist für Besuche seiner Angehörigen nun auch keine Besuchserlaubnis mehr erforderlich.

Yvan Colonna war am 2. März im Gefängnis von Arles von einem anderen Häftling durch Schläge und Fusstritte sehr schwer verletzt worden. Seitdem befindet er sich im Koma in einem Krankenhaus in Marseille. Sein Angreifer Franck Elong Abé, der mehrere Strafen verbüßte, darunter eine neunjährige Haftstrafe wegen Teilnahme an einer terroristischen Vereinigung, steht seit dem 6. März wegen versuchten terroristischen Mordes an Colona unter Anklage.

Yvan Colonna wurde 2012 wegen der Ermordung des Präfekten Erignac im Jahr 1998 rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt und kann seit 2021 auf Antrag aus der Hochsicherheitshaft entlassen werden. Im Gegensatz zu den beiden anderen Mitgliedern des korsischen Kommandos, Alain Ferrandi und Pierre Alessandri, hatte er zum Zeitpunkt seiner Verletzung noch keinen Antrag auf Hafterleichterung gestellt.

Die Regierung hatte am 8. März bekannt gegeben, dass Yvan Colonna nicht mehr als „besonders auffälliger Häftling“ (DPS) eingestuft wird. „Diese Entscheidung […] beruht auf der besonderen Schwere der gesundheitlichen Situation von Herrn Colonna“, hatte das Büro des Premierministers damals mitgeteilt. Der DPS-Status wurde am Freitag auch für Pierre Alessandri und Alain Ferrandi aufgehoben, so dass sie den Rest ihrer Strafe ab sofort in einem korsischen Gefängnis verbüßen können.

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