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Wie kann es sein, dass in der französischen Landwirtschaft die Erträge sinken und der Berufsstand immer mehr Mitarbeiter verliert? Ein Bericht des Senats schlägt Alarm.

Frankreich ist nicht mehr die grösste Landwirtschaft Europas. Es ist heute das einzige große Agrarland, in dem die Marktanteile zurückgehen. Der Rückgang der französischen Agrarmacht lässt sich an Zahlen ablesen. Vor 20 Jahren war Frankreich der zweitgrößte Exporteur der Welt, heute ist es auf den sechsten Platz zurückgefallen. Der Obstbauer Bruno Darnaud in der Drôme muss hohe Investitionen tätigen, um die Qualität seiner Produkte zu erhalten. „Wir werden versuchen, unseren Obstanbau zu schützen, sei es vor Hagel, sei es vor Frost. Wir werden ihn ein wenig intensiver gestalten, um auch an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Das sind Kosten, die leider die Preise erhöhen bei Produkten, die mit spanischen oder italienischen Billigprodukten konkurrieren“, bedauert er auf dem Sender France 2.

Die Erträge sinken und die Landwirte wandern ab.
Die ausländischen Konkurrenten sind nicht von schwerfälligen Vorschriften, wie man sie in Frankreich kennt, betroffen. „Wir haben diesen leider  so französischen Reflex, die Vorschriften zu erschweren und Klassenbester werden zu wollen. Nur dass man, wenn man der Klassenbeste wird, Marktanteile verliert“, analysiert der Obstbauer Bruno Darnaud. Der Rückgang in der französischen Landwirtschaft ist hauptsächlich auf einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zurückzuführen. Bei Äpfeln beispielsweise geht ein Anstieg des Produktsortiments mit einem Anstieg der Produktionskosten einher. Die ausländische Konkurrenz unterbietet die Preise. Die Exporte sinken und die Importe steigen. Innerhalb von 20 Jahren hat sich die französische Apfelproduktion auf diese Weise halbiert und das Frankreich hat seine Nahrungsmittelimporte verdoppelt. Die landwirtschaftliche Fläche nimmt ab, die Erträge sinken und die Landwirte orientieren sich anderweitig.


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