Tag & Nacht




Die Lage im Libanon ist durch die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten erneut angespannt. Der Tod von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, hat das Land in Aufruhr versetzt. Einige Libanesen haben seine Ermordung begrüßt, doch dies bleibt eine Minderheit. Die Mehrheit der Bevölkerung, besonders die schiitische Gemeinschaft und Teile der Christen, zeigten keine offene Freude. Die Hisbollah ist im Süden des Libanons tief verwurzelt und hat starken Einfluss auf die politische und militärische Landschaft des Landes.

Der Einfluss der Hisbollah und die Rolle der libanesischen Armee

Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Rolle der libanesischen Armee in diesem Konflikt. Viele Beobachter, darunter auch libanesische Generäle, betonen, dass die Armee zwar im Süden des Landes präsent ist, jedoch militärisch nicht in der Lage ist, gegen Israel vorzugehen. Es gibt keinen direkten Konflikt zwischen der libanesischen Armee und der Hisbollah, aber eine unausgesprochene Vereinbarung – ein „Modus Vivendi“ –, der die Machtverhältnisse im Süden klar zugunsten der Hisbollah verteilt.

Die Hisbollah hat über Jahre ihre Position gestärkt, während die reguläre libanesische Armee im Vergleich schwach bleibt. Obwohl es gelegentlich zu militärischen Antworten seitens der Armee kommt, wie jüngst bei einem Vorfall, bei dem zwei libanesische Soldaten getötet wurden, bleibt ihre Reaktion eher symbolisch. Viele Libanesen sind angesichts der schwierigen Situation des Landes resigniert. Sie sehen die Hisbollah als eine unvermeidliche Realität, während die Armee selbst zugibt, dass sie gegen die militärische Überlegenheit Israels keine Chance hätte.

Auswirkungen auf den Alltag und die Wahrnehmung in Europa

Für viele Libanesen hat der aktuelle Konflikt – ob durch Hisbollah oder Israel – direkten Einfluss auf ihr tägliches Leben. Der Süden des Landes ist immer wieder Ziel von Angriffen, und die politische Unsicherheit verschärft die ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Lage. Die Inflation, der Anstieg der Rohstoffpreise und die Energiekrise werden durch den Konflikt weiter angeheizt, was auch in Europa spürbar ist. Ein Aspekt, den einige europäische Beobachter vielleicht unterschätzen, ist der Einfluss dieser geopolitischen Krisen auf die weltweiten Ölpreise.

In Frankreich beispielsweise argumentieren einige Hörer de Senders Radio France, dass der Fokus der Medien zu stark auf den Nahostkonflikt gerichtet ist und dabei lokale Themen wie Inflation und Lebenshaltungskosten vernachlässigt werden. Dennoch bleibt es eine Tatsache, dass internationale Konflikte, besonders im Nahen Osten, die globale Wirtschaft beeinflussen – insbesondere im Energiesektor. Frankreich und andere Länder müssen sich daher nicht nur mit den innenpolitischen Herausforderungen, sondern auch mit den Folgen dieser weit entfernten Konflikte auseinandersetzen.

Ein Land im Schockzustand

Der Libanon, der seit Jahrzehnten zwischen internen Konflikten und äußeren Einflüssen schwankt, befindet sich erneut in einem Zustand der Unsicherheit. Die Hisbollah bleibt ein zentraler Akteur, der von vielen unterstützt wird, aber auch eine tiefe Spaltung in der libanesischen Gesellschaft hervorruft. Während einige auf die Absetzung ihrer Führung hoffen, betrachten andere den Konflikt als ein weiteres Kapitel in einer langen Geschichte von Gewalt und politischer Instabilität.

Die Zukunft des Libanons hängt weiterhin von der Fähigkeit des Landes ab, ein Gleichgewicht zwischen internen Mächten wie der Hisbollah und externen Bedrohungen zu finden. Bis dahin bleibt der Libanon ein Pulverfass, dessen Schicksal stark von den Entwicklungen in der gesamten Region abhängig ist.

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