Tag & Nacht




36 Grad im Schatten.

Schulhöfe flirren, Klimaanlagen ächzen, die Stadt vibriert unter der brennenden Sonne. In Marseille wurde nun ein Entschluss gefasst, der vielen Bewohnern wortwörtlich Kühlung verschafft. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, alle städtischen Schwimmbäder kostenlos zugänglich zu machen, solange die aktuelle Hitzewarnung von Météo France in Kraft bleibt.

Ein kühler Zug in glühender Zeit.

Die Maßnahme soll den Bewohnern einen sicheren Ort bieten, um sich zu erfrischen und vor den extremen Temperaturen zu schützen. Seit Tagen zeigt das Thermometer über 36 Grad Celsius an – ein Wert, der für ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke schnell lebensgefährlich werden kann.

Doch ist ein Sprung ins Wasser wirklich genug?

Die Stadt hat weitergedacht. Neben der Freigabe der Schwimmbäder wurden auch die Öffnungszeiten aller Parks und Gärten erweitert: Bis zum 31. August sind sie nun täglich von 7 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Damit können Spaziergänge oder Aufenthalte im Grünen ohne die Mittagshitze besser geplant werden.

Zusätzlich hat die Stadt eine interaktive Karte aller klimatisierten öffentlichen Orte veröffentlicht. Ein Klick – und schon wissen die Menschen, wo sie sich abkühlen können. Bibliotheken, Kulturzentren, Verwaltungsgebäude mit Klimaanlage: alles übersichtlich verzeichnet.

Hinter diesen Entscheidungen steht der nationale Hitzeaktionsplan Frankreichs. Sein Ziel: die gesundheitlichen Folgen von Hitzewellen zu begrenzen und vor allem vulnerable Gruppen zu schützen.

Erinnerungen an frühere Sommer tauchen auf.

Wie etwa 2003, als eine Hitzewelle in Frankreich über 15.000 Todesopfer forderte. Seitdem wurde der Umgang mit Extremtemperaturen systematisch in Notfallplänen verankert. Die Stadt Marseille ruft ihre Bürger auf, sich über alle aktuellen Maßnahmen und die Öffnungszeiten der Schwimmbäder auf der offiziellen Website zu informieren.

Denn wer nicht genug trinkt, wer sich nicht abkühlen kann, der wird im schlimmsten Fall zur stillen Zahl in einer traurigen Statistik.

Doch für viele bedeutet diese Entscheidung zunächst etwas anderes: Ein Moment unbeschwertes Plantschen im Becken, ein paar Stunden ohne brennende Hitze, ein Lächeln hinter beschlagenen Schwimmbrillen.

Solche kleinen Inseln der Erholung inmitten glühender Großstadtbetonwüsten sind so wichtig…

Autor: Andreas M. Brucker

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