Die Behörden des französischen Überseedepartements Mayotte rufen die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Am Samstag, dem 8. März, hat Météo-France für das französische Überseegebiet eine Unwetterwarnung der Stufe Orange wegen starker Regenfälle und Gewitter herausgegeben.
Knapp drei Monate nach dem verheerenden Zyklon Chido drohen erneut heftige Niederschläge, diesmal verursacht durch ein Tiefdruckgebiet, das sich aktuell über Madagaskar befindet. Laut Wetterdienst wird das Unwetter Mayotte den gesamten Samstag und bis in den Sonntag hinein treffen.
Starke Winde und sintflutartige Regenfälle
Zusätzlich zur Warnstufe Orange für Regen und Gewitter gilt für das Archipel eine gelbe Warnung wegen starker Winde. Die Böen aus Südwest erreichen Geschwindigkeiten von 40 bis 50 km/h, mit Spitzen von bis zu 70 km/h. Besonders besorgniserregend sind die erwarteten Regenmengen – sie könnten örtlich zu Überflutungen führen, warnt Météo-France.
Die Präfektur ruft die Menschen auf, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten. Wer in der Nähe von Flussläufen oder in Senken wohnt, sollte Wertsachen und Dokumente in Sicherheit bringen und sich auf rasch steigende Pegel einstellen.
Bewegungseinschränkungen und Warnungen für Trinkwasser
Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, sich nur im Notfall fortzubewegen. Überschwemmte Straßen, reißende Bäche und überflutete Senken sind eine tödliche Gefahr. Auch das Leitungswasser könnte betroffen sein: Die Präfektur rät dazu, es mindestens 48 Stunden nach Ende der Regenfälle nicht zu konsumieren, da es durch Überschwemmungen verunreinigt sein könnte.
Mayotte noch immer gezeichnet vom Zyklon Chido
Die Inselgruppe, die als das ärmste Departement Frankreichs gilt, hat sich von der Katastrophe des 14. Dezember 2024 noch längst nicht erholt. Zyklon Chido hinterließ eine Spur der Verwüstung – mit Böen von über 200 km/h, zerstörten Häusern und mindestens 40 Todesopfern. Die Schadenskosten wurden auf rund 3,5 Milliarden Euro geschätzt.
Der Wiederaufbau ist im Gange: Am 13. Februar verabschiedete das französische Parlament ein Soforthilfegesetz für Mayotte. Ein weiteres Gesetzespaket soll im Frühjahr folgen.
Klimawandel macht Zyklone stärker
Eine britische Studie legt nahe, dass der Klimawandel Chido noch zerstörerischer gemacht hat. Laut ersten Analysen haben steigende Temperaturen die Windgeschwindigkeit des Zyklons um etwa 5 % verstärkt. Klingt nach wenig? Schon kleine Veränderungen dieser Art können einen Sturm in eine Katastrophe verwandeln.
Was bedeutet das für Mayotte und andere bedrohte Regionen? Wenn Extremwetterereignisse häufiger und intensiver werden – wie sollen ärmere Gebiete sich darauf vorbereiten? Eine Frage, die nicht nur Meteorologen beschäftigt, sondern auch politische Entscheidungen beeinflussen muss.
Von Andreas M. B.
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