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Fast 3.500 Menschen, überwiegend Frauen, wurden 2020 in Frankreich Opfer von Menschenhandel, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hervorgeht.

Im Jahr 2020 wurden in Frankreich insgesamt 3.489 Personen Opfer von Menschenhandel, die große Mehrheit davon Frauen. Dies geht aus einem Bericht der interministeriellen Mission zum Schutz von Frauen vor Gewalt und zur Bekämpfung des Menschenhandels (Miprof) und des ministeriellen Statistikdienstes für innere Sicherheit hervor, der am Mittwoch, 15. Dezember, veröffentlicht wurde.

Von diesen wurden 68% (2.369 Personen) Opfer sexueller Ausbeutung, 18% (642 Personen) wurden Opfer von ausbeuterischer Arbeit, 11% (400 Personen) wurden zur Begehung von Straftaten gezwungen und der Rest (57 Personen) wurde u.a. zum Betteln gezwungen.

Frauen sind die Mehrheit der Opfer
79% der Opfer von Menschenhandel sind Frauen, 12% sind Männer und 9% sind Transgender-Personen, heißt es in dem Bericht. 93% der Opfer sind volljährig und nur 7% minderjährig. Von den Minderjährigen sind 51% Mädchen und 49% Jungen.

Kinder werden zum Betteln und zur Begehung von Straftaten gezwungen
Die Art der Ausbeutung, der diese Menschen zum Opfer fallen, hängt weitgehend mit ihrem Geschlecht zusammen. So sind beispielsweise 87% der Opfer sexueller Ausbeutung Frauen, 12% sind Transsexuelle – ohne Angabe des weiblichen oder männlichen Geschlechts – und nur 1% sind Männer. Zwei Drittel der zur Arbeit gezwungenen Personen sind Frauen, diese Zahl steigt auf 95%, wenn es sich um Hausarbeit handelt, und sinkt auf 33%, wenn es sich um andere Arbeiten (Baugewerbe, Handel) handelt, die hauptsächlich Männern (77% der Opfer) aufgezwungen werden. 84% der Personen, die zur Begehung von Straftaten gezwungen werden, sind junge Männer oder männliche Kinder.

Die Opfer stammen aus 73 Ländern von allen Kontinenten, wobei die Opfer aus der Subsahara-Region und Nordafrika bei allen Arten des Menschenhandels in Frankreich in der Mehrheit sind, mit Ausnahme beim Zwang zum Betteln, wo die Opfer überwiegend aus Ost- und Südeuropa stammen. Opfer aus Rumänien machen 32% der zur Begehung von Straftaten gezwungenen Personen aus.

Opfer stammen vor allem aus Afrika
Es gibt geografische Besonderheiten des Menschenhandels. So stammen beispielsweise 72% der Opfer sexueller Ausbeutung aus Nigeria, was etwa 760 Personen entspricht. Außerdem werden 99% der aus Nigeria stammenden Opfer von Menschenhandel sexuell ausgebeutet. Die große Mehrheit der Opfer aus Westeuropa und Lateinamerika erleidet das gleiche Schicksal. Im Gegensatz dazu werden 75% der Opfer aus Asien und 78% der Opfer aus Ostafrika eher zu Zwangsarbeit gezwungen. Von den Opfern aus Osteuropa werden 44% zu Straftaten und 26% zum Betteln gezwungen.

Nur 47 der Opfer des Menschenhandels haben bei den Strafverfolgungsbehörden Anzeige wegen Menschenhandels oder aus einem anderen Grund erstattet.


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