Ein Soldat der Operation Sentinelle wurde am Montagabend in der Gare de l’Est in Paris von einem Mann mit einem Messer verletzt. Der Angreifer, der den Behörden bereits wegen eines Mordes bekannt war, konnte schnell festgenommen werden.
Paris bereitet sich auf die bevorstehenden Olympischen Spiele vor, aber die Ruhe wurde am Montagabend jäh gestört. Ein Soldat der Operation Sentinelle patrouillierte wie gewohnt in der Gare de l’Est, als er plötzlich angegriffen wurde. Der Verdächtige, ein 40-jähriger Mann, der in der Demokratischen Republik Kongo geboren und französischer Staatsbürger ist, stach dem Soldaten ein Messer zwischen die Schulterblätter. Laut Innenminister Gérald Darmanin besteht aber keine Lebensgefahr für den Verletzten.
Die Operation Sentinelle, die nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo 2015 ins Leben gerufen wurde, war seitdem immer wieder Ziel von Angriffen auf Soldaten. Diese Soldaten sind dafür zuständig, für Sicherheit in öffentlichen Bereichen zu sorgen. Doch was passiert, wenn diejenigen, die uns beschützen, selbst Opfer von Gewalt werden?
Der Angreifer ist kein Unbekannter. Bereits 2018 beging er einen Mord, für den er wegen einer psychischen Erkrankung nicht zur Verantwortung gezogen wurde. Der Mann, der eine „wahrscheinliche schizophrene Erkrankung“ hat, wie eine psychiatrische Expertise 2020 feststellte, wurde damals in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Diese Vorgeschichte wirft Fragen auf – wie konnte jemand mit solch einer Vergangenheit erneut eine solche Tat begehen?
Der Pariser Staatsanwalt hat eine Untersuchung wegen „versuchten Mordes“ eingeleitet, die nationalen Anti-Terror-Ermittler sind vorerst allerdings nicht involviert. Der Verdächtige befindet sich in Gewahrsam und die Ermittlungen laufen, um die genauen Umstände und Motive des Angriffs zu klären. Laut ersten Erkenntnissen rief der Täter bei der Tat „Gott ist groß“ und gab an, er habe gehandelt, weil die Militärs Menschen in seinem Heimatland töten.
Nach der Tat wurde der Bereich um den Gare de l’Est weiträumig abgesperrt. Passanten beobachteten neugierig das Geschehen, während Polizei und Gendarmerie bis spät in die Nacht vor Ort blieben. Der verletzte Soldat blieb bei Bewusstsein und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt wurden verstärkt.
Die Reaktionen auf den Vorfall ließen nicht lange auf sich warten. Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu drückte auf X seine Solidarität mit den Soldaten aus und betonte deren Rolle bei der Sicherung der Bevölkerung. Auch andere Politiker und Bürger zeigten sich besorgt und zugleich dankbar für den Einsatz der Streitkräfte.
Seit ihrer Einführung hat die Operation Sentinelle bereits mehrere Angriffe auf ihre Soldaten erlebt. So versuchte im Februar 2017 ein Mann im Carrousel du Louvre, eine Patrouille mit einem Messer anzugreifen, und im August desselben Jahres fuhr ein Auto in Levallois-Perret in eine Gruppe von Soldaten. Diese Vorfälle unterstreichen die ständige Bedrohung, der sich die Soldaten ausgesetzt sehen.
Der jüngste Angriff auf einen Sentinelle-Soldaten verdeutlicht erneut die Herausforderungen und Gefahren, denen Sicherheitskräfte im Dienst begegnen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden, um sowohl die Soldaten als auch die Bürger besser zu schützen. Die Bevölkerung hofft nun, dass die Sicherheitsvorkehrungen ausreichen, um solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern – besonders mit Blick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele.
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