Tag & Nacht

Manchmal bietet die Weltpolitik amüsante Anekdoten – so wie diese. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum reagierte mit einer Mischung aus Humor und Entschlossenheit auf die Idee von Donald Trump, den Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umzubenennen. Während Trump offenbar eine neue patriotische Note setzen will, bleibt Mexiko gelassen. Doch was steckt hinter diesem kuriosen Vorhaben?


Trumps Vorschlag: Patriotismus oder Provokation?

In seiner Antrittsrede brachte der ehemalige US-Präsident Donald Trump erneut seinen Plan ins Gespräch, den Golf von Mexiko umzubenennen. Wenige Stunden später unterzeichnete er sogar eine entsprechende Exekutivanordnung mit dem Titel „Restoring Names that Honor American Greatness“. Darin wird angeordnet, dass der US-Innenminister innerhalb von 30 Tagen den Namen für die Küstengewässer der USA offiziell ändern soll.

Dabei geht es um den Bereich des Golfs, der an die US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida grenzt. Dieser soll nun offiziell als „Gulf of America“ bezeichnet werden. Für Trump mag das ein weiterer symbolischer Schritt zur Betonung amerikanischer Identität sein, doch für Mexiko bleibt das Ganze eine Lachnummer.


Mexiko reagiert mit Humor

Claudia Sheinbaum, die Präsidentin Mexikos, ließ sich bei ihrer täglichen Pressekonferenz die Gelegenheit nicht nehmen, das Thema mit einer Prise Ironie aufzugreifen. Nachdem sie andere wichtige Themen wie die mexikanische Souveränität und die Bedeutung des Dialogs angesprochen hatte, widmete sie sich schließlich der Namensänderung – und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Er kann es auf seiner Seite nennen, wie er will“, scherzte Sheinbaum. „Für uns bleibt es der Golf von Mexiko – und für die gesamte Welt ebenfalls.“ Ihre Worte wurden von Journalisten mit Schmunzeln aufgenommen. Offenbar sah auch sie in dem Vorschlag mehr Show als Substanz.


Ein historischer Kontext

Der Golf von Mexiko ist weit mehr als nur ein geografisches Gewässer. Er symbolisiert historische und wirtschaftliche Verbindungen zwischen den USA, Mexiko und weiteren Anrainerstaaten. Auch die Sprachkonventionen entlang der Grenze sind ein Spiegel der kulturellen Unterschiede: Während Amerikaner den Grenzfluss als „Rio Grande“ bezeichnen, sprechen Mexikaner vom „Río Bravo“.

Sheinbaum erinnerte in diesem Zusammenhang an eine frühere ironische Bemerkung: Wenn Trump wirklich geografische Namen ändern wolle, könne man Nordamerika doch einfach „América Mexicana“ nennen. Diese Spitze zeigt, dass Mexiko auf solche Vorschläge mit Selbstbewusstsein und Witz reagiert – ohne sich provozieren zu lassen.


Was steckt hinter Trumps Vorstoß?

Die Frage bleibt: Was will Trump mit dieser Idee eigentlich erreichen? Ist es bloßer Populismus oder ein ernst gemeinter Versuch, amerikanischen Patriotismus zu stärken? Oder handelt es sich um eine bewusste Provokation gegenüber Mexiko?

Es könnte auch ein Versuch sein, die öffentliche Aufmerksamkeit von drängenderen politischen Themen abzulenken. Schließlich sorgt ein solches Vorhaben für Schlagzeilen, die polarisieren und gleichzeitig weniger heikle Fragen in den Vordergrund rücken. Aber am Ende bleibt die Frage: Braucht es wirklich eine neue Bezeichnung für ein Gewässer, dessen historischer Name längst international etabliert ist?


Mexiko bleibt standhaft

Was Mexiko betrifft, ist die Antwort klar. „Für uns bleibt es der Golf von Mexiko“, betonte Sheinbaum abschließend. Damit macht das Land deutlich, dass es sich durch symbolische Gesten nicht verunsichern lässt. In einer Welt, in der globale Zusammenarbeit wichtiger denn je ist, wirkt die Idee, geografische Namen zu ändern, fast schon anachronistisch.


Eine unnötige Debatte?

Ob die Idee jemals über symbolische Gesten hinausgeht, bleibt abzuwarten. Doch eins ist sicher: Der Golf von Mexiko wird für Mexiko und den Großteil der Welt weiterhin genau das bleiben – der Golf von Mexiko. Und vielleicht zeigt diese Episode auch, wie wichtig es ist, manchmal einfach die Ruhe zu bewahren und solche Vorschläge mit einer Portion Gelassenheit und Humor zu begegnen.

Denn am Ende des Tages – was ist schon ein Name, wenn die Wellen dieselben bleiben?


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