Tag & Nacht






Der brutale Mord an der 11-jährigen Louise hat Frankreich erschüttert. Das Mädchen wurde in einem Wald in Essonne erstochen, nur kurz nachdem sie ihre Schule verlassen hatte. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren – und nun gibt es eine entscheidende Spur: Die DNA des Hauptverdächtigen wurde unter den Fingernägeln des Opfers gefunden.

Der französische Innenminister Bruno Retailleau sprach im Interview mit France Inter von einem „ensauvagement de la société“ – einem Verwildern der Gesellschaft. Doch was bedeutet das konkret? Sind wir tatsächlich auf dem Weg in eine zunehmend rohe, enthemmte Welt?

Ein schockierendes Verbrechen

Louise verschwand am vergangenen Freitag nach Schulschluss. Später fand man ihre Leiche mit mehreren Messerstichen in einem nahegelegenen Wald. Ein Verbrechen, das selbst erfahrene Ermittler fassungslos macht.

Nun scheint es, als hätte die Polizei den Täter in Rekordzeit identifiziert: Ein 23-jähriger Verdächtiger geriet ins Visier der Ermittler. Die entscheidende Wendung kam, als DNA-Spuren des Mannes an den Händen des Mädchens entdeckt wurden. Offenbar hatte Louise versucht, sich zu wehren.

Ein Zeichen für eine brutalisierte Gesellschaft?

Retailleau sieht in diesem Mord einen Beweis für die zunehmende Gewaltbereitschaft in Frankreich. Eine Debatte, die in den letzten Jahren immer wieder aufflammt – sei es nach Angriffen auf Einsatzkräfte, Messerattacken in Bahnhöfen oder brutalen Überfällen auf Senioren.

Doch gibt es wirklich eine Verrohung der Gesellschaft, oder nehmen wir solche Taten nur stärker wahr? Statistiken zeigen zwar, dass Gewaltdelikte insgesamt nicht explodieren, doch die Brutalität vieler Verbrechen nimmt zu. Experten sprechen von einer „Desensibilisierung gegenüber Gewalt“, die sich auch in sozialen Netzwerken widerspiegelt.

Polizeiarbeit unter Hochdruck

Der Innenminister lobte die Ermittlungsbehörden ausdrücklich für ihre schnelle Arbeit: Innerhalb von nur 48 Stunden gelang es, den mutmaßlichen Täter ausfindig zu machen. Ein Erfolg für die Polizei – aber auch ein bitterer Trost für die Angehörigen.

Am Mittwoch um 18 Uhr will der Staatsanwalt von Évry weitere Details bekannt geben. Die Frage, die viele bewegt: Hatte der Verdächtige bereits Vorstrafen? Hätte dieses Verbrechen verhindert werden können?

Was bleibt?

Der Fall Louise rüttelt auf – nicht nur wegen seiner Grausamkeit, sondern weil er eine tiefere Angst anspricht: Die Sorge um die Sicherheit unserer Kinder. Wie kann man sie schützen, wenn sich selbst der Schulweg als gefährlich erweist?

Sicher ist: Dieses Verbrechen wird die Debatte um Gewalt und Kriminalität in Frankreich weiter anheizen. Doch anstatt nur über die Symptome zu sprechen, müsste die Gesellschaft hinterfragen, was solche Taten überhaupt möglich macht.

Von C. Hatty

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