Tag & Nacht

Die 108. Auflage der Tour de France startet diesen Samstag, 26. Juni, in Brest. Wird sie in Ihrer Nähe vorbeikommen? Wer sind die Kandidaten für das Gelbe Trikot? Haben die französischen Fahrer eine Chance?

Von wann bis wann?
Große Abfahrt am Samstag, 26. Juni, von Brest. Zieleinlauf am Sonntag, 18. Juli in Paris. Ursprünglich sollte die Tour vom 2. bis 25. Juli stattfinden. Aber die Organisatoren mussten den Wettbewerb um eine Woche vorverlegen, um Überschneidungen mit den Olympischen Spielen in Tokio (23. Juli – 8. August) zu vermeiden und eine maximale Medienpräsenz zu gewährleisten.

Ursprünglich sollte die diesjährige Tour de France von Kopenhagen (Dänemark) aus starten, aber die Vorverlegung um eine Woche machte einen Strich durch die Rechnung: Die dänische Hauptstadt lebt und bebt derzeit im Rhythmus der Fußball-Europameisterschaft (mit einem weiteren Spiel am Montag, dem 28. Juni). Der dänische Start wurde nun auf das Jahr 2022 verschoben, so dass nun Brest zum vierten Mal in seiner Geschichte Gastgeber für den Start der Tour de France sein wird. Die Region Bretange ist, wohlgemerkt, ein sehr beliebtes Fahrradgebiet.

Welche Route ist geplant?
3.383 Kilometer, in 21 Etappen. 2 Ruhetage am 5. (in Tignes) und 12. Juli (Andorra). Das Rennen führt durch 9 Regionen. In folgender Reihenfolge: Bretagne, Pays de la Loire, Centre Val de Loire, Bourgogne-Franche-Comté, Auvergne-Rhone-Alpes, Provence-Alpes-Côte-d’Azur, Occitanie, Nouvelle-Aquitaine, Île-de-France. Die längste Etappe ist die siebte: 249 km zwischen Vierzon und Le Creusot am 2. Juli. Die kürzeste ist die letzte: 108,4 km zwischen Chatou und den Champs-Elysées.

Welche Etappen sollte man nicht verpassen?
> Die erste: Brest – Landernau (Samstag, 26. Juni)

Ideal für Julian Alaphilippe. Holt er sich das gelbe Trikot gleich am ersten Tag?

> Die dritte: Lorient – Pontivy (Montag, 28. Juni)

Das ist eine dieser Etappen, bei denen man einen guten Teil des Nachmittags auf der Couch geschlafen hat und darauf wartete, dass die morgendliche Ausreißergruppe vom Feld eingeholt wird. Man mag es, wenn die Jungs 100 Meter vor der Linie noch einmal alles geben, um den Sieg zu holen. Eine typische Sprint-Etappe. Diese wird die erste dieser Etappen in 2021 sein.

> Die Fünfte: Changé – Laval (Mittwoch, 30. Juni)

Das erste der beiden Einzelzeitfahren. Wird es erste Lücken in der allgemeinen Klassifizierung geben?

> Die Achte: Oyonnax – Le Grand Bornand (Samstag, 3. Juli)

Die erste Etappe für starke Bergfahrer. Mit 3 Pässen der 1. Kategorie auf dem Programm, alle in Haute-Savoie: Mont-Saxonnex, Romme, Colombière.

> Die Neunte: Cluses – Tignes (Sonntag, 4. Juli)

Sprint und Ziel auf starker Steigung.

> Die Elfte: Sorgues – Malaucène (Mittwoch, 7. Juli)

An diesem Tag muss das Fahrerfeld den Mont Ventoux zweimal überqueren. Zuerst von Sault, seiner am wenigsten bekannten Seite (erst zum zweiten Mal im Programm der Tour). Dann, nach der Abfahrt auf der Nordseite nochmals ein Aufstieg am Südhang ab Bédoin. Ja, es ist vielleicht ein bisschen anstrengend, aber wir erwarten eine spannende Etappe.

> Die siebzehnte: Muret – Saint-Lary-Soulan (Mittwoch, 14. Juli)

Die große Pyrenäen-Etappe. Eine höllische Abfolge von Berg-Etappen: Peyresourde (1. Kategorie), Val Louron-Azet (1. Kategorie) und dann das Ziel in Portet (außerhalb der Kategorie). 16 km Schlussanstieg mit durchschnittlich 8,7% Steigung.

> Die Achtzehnte: Pau – Luz Ardiden (Donnerstag, 15. Juli)

Und gleich am nächsten Tag eine weitere Bergetappe, die aber etwas weniger schwierig ist.

> Die Zwanzigste: Libourne – Saint-Emilion (17. Juli)

Vorletzte Etappe, Einzelzeitfahren über 30,8 km. Im Herzen der Weinberge.

Wer sind die Favoriten für die Gesamtwertung?
Wir könnten auf ein weiteres slowenisch-slowenisches Duell zusteuern: Primoz Roglic gegen Tadej Pogacar, den scheidenden Sieger. Bei der letzten Tour de France blieb Roglic (31) 11 Tage lang in Gelb, bevor er das gelbe Trikot auf der vorletzten Etappe an seinen jungen Landsmann Pogacar (22) übergab. In Abwesenheit von Egan Bernal, dem Sieger von 2019, sind ihre Herausforderer Geraint Thomas (Sieger von 2018) und Richard Carapaz (Sieger des Giro 2019 und der Tour de Suisse 2021) echte Favoriten. Und dann stellt man sich noch diese Fragen: In welcher Form wird Chris Froome sein? Nairo Quintana? Und Richie Porte?

Auch kann man sehr gespannt sein, wie sich der 26-jährige Niederländer Mathieu Van der Poel schlagen wird. Cyclo-Cross, Mountainbike, Klassiker… er weiß, wie man überall gewinnen kann und wird diese Jahr seine erste Tour de France starten. Übrigens: Er ist der Enkel von Raymond Poulidor.

Haben die Franzosen eine Chance?
Nein. Aber kann man es wissen? Dieses Jahr kein Thibaut Pinot oder Romain Bardet. Die Hoffnungen der französischen Fans liegen einmal mehr bei Julian Alaphilippe, Sieger von 5 Etappen in den letzten 3 Jahren, 17-Tage-Träger des Gelben Trikots,  das gepunktete Trikot der Tour im Jahr 2018.

Der bretonische Kletterer David Gaudu ist ebenfalls einer der Hoffnungsträger der Bleus für eine gute Platzierung in der Kletterer-Wertung. Auch Arnaud Démare könnte auf der Seite der Sprinter eine gute Performance zeigen.

Hätten Sie das gewusst?
> Wie oft werden die Fahrer auf der letzten Etappe um die Champs-Elysées fahren? 8 Mal.

> Wie viele Menschen versammeln sich jedes Jahr am Straßenrand der Route? Im Durchschnitt zwischen 10 und 12 Millionen.

> In wie vielen Ländern wird die Tour de France im TV übertragen? 190.

> Wie viel bekommt der Fahrer, der das Gelbe Trikot trägt, pro Tag? 500 Euro.

> Wie viel bekommt jeder Fahrer, der das Rennen beendet, mindestens? 1.000 Euro. Das sind stolze 3,383 Euro pro zurückgelegtem Kilometer…

> Wie viel bekommt ein Etappensieger? 11.000 Euro.

> Wie viel bekommt der Gewinner? 500.000 Euro.

> Bonusfrage: Wie oft muss man im Durchschnitt in die Pedale treten, um eine Tour de France zu absolvieren? 403.200.


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