Tag & Nacht

Bereits am Dienstag, dem 10. September, sorgte ein spektakulärer Felssturz in der Nähe von Vallorcine in der Haute-Savoie für Aufsehen. Ein Wanderer auf dem Berg filmte das beeindruckende Ereignis.

Minuten der Erschütterung

Mitten am Tag, aus heiterem Himmel: Riesige Felsbrocken, einige davon über 200 Tonnen schwer, krachen unaufhaltsam den Berghang hinab. Was der Wanderer in sicherer Entfernung festhält, ist nicht weniger als der größte Felssturz im Mont-Blanc-Massiv dieses Jahres. Binnen weniger Minuten lösen sich gewaltige Felsmassen und zerschmettern mit ohrenbetäubendem Donnern am Fuße des Berges. Ein Naturphänomen, das die atemberaubende – oder sollte man eher sagen beängstigende – Kraft der Alpen hautnah zeigt.

Felsstürze: Keine Seltenheit mehr?

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in den französischen Bergen. Bereits vor wenigen Tagen hatten im Pyrenäen-Gebiet Steinschläge eine Straße in der Aspe-Tal-Region blockiert. Im letzten Jahr stürzten nach heftigen Regenfällen in Maurienne mehrere tausend Tonnen Felsen auf eine Autobahn und eine Zugstrecke. Solche Ereignisse, die früher als selten galten, häufen sich mittlerweile. Doch warum?

Klimawandel als mögliche Ursache

Experten vermuten, dass der Klimawandel eine tragende Rolle bei der Zunahme solcher Felsstürze spielt. Höhere Temperaturen sorgen dafür, dass der Permafrost – der „Kleber“, der die Felsen zusammenhält – zunehmend schmilzt. Durch diesen langsamen, aber stetigen Prozess verlieren Bergflanken an Stabilität. Was bleibt, sind zunehmend gefährdete Bergregionen, in denen in regelmäßigen Abständen oft große Felsmassen herabstürzen.

Herausforderung für die Bergregionen

Solche Naturereignisse werfen auch Fragen für den Tourismus und die Infrastruktur in den Alpen auf. Wie sicher sind Wanderwege, Straßen oder Bahnstrecken, die durch die spektakulären, aber auch gefährlichen Regionen führen? Der aktuelle Felssturz in der Haute-Savoie verdeutlicht, dass die Berge nicht nur majestätisch, sondern auch unberechenbar sind – und dass wir in Zukunft vielleicht öfter mit solchen beeindruckenden, aber auch bedrohlichen Szenen rechnen müssen.

Trotz aller Gefahr bleibt die Faszination für die Landschaft der Alpen bestehen. Doch eines ist sicher: Die Natur gibt hier eindeutig den Ton an – und wir sollten respektvoll lauschen.


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