In Südfrankreich tut sich was – und zwar gewaltig. Occitanie, diese vielgestaltige Region zwischen Pyrenäen und Mittelmeer, mausert sich zur neuen Hochburg der Filmwelt. Was früher als schönes Fleckchen für Urlauber galt, wird heute zur Kulisse für große Produktionen und visionäre Studios. Da trifft uralte Geschichte auf digitale Gegenwart, und jede Kamerafahrt erzählt mehr als nur eine Szene. Die Region setzt nicht nur auf schöne Bilder, sondern auf eine Strategie, die europaweit für Aufsehen sorgt.
Drehorte, die Geschichten atmen
Wer die Pyrenäen gesehen hat, versteht sofort, warum hier große Gefühle inszeniert werden. Dichte Wälder, schroffe Höhen, verborgene Pfade – perfekt für Dramen oder Abenteuergeschichten. Ein paar Kilometer weiter: Küstenorte mit mediterranem Flair, dann wieder kleine Bergdörfer, die wirken, als hätte man die Zeit eingefroren.
Stell dir vor: Ein Roadmovie, das in einer Stunde zwischen Alptraum und Sommeridylle wechselt – ohne das Set zu verlassen. Genau das bietet Occitanie.
Dreharbeiten fanden bereits an Orten wie dem Causse Méjean oder in Lourdes statt, wo ein Hauch von Mystik über den Gassen liegt. Und das Städtchen Sète? Es glänzt längst als Fernsehstar – sonnenverwöhnt und fotogen wie kaum ein anderer Ort an der Küste.
Die Möglichkeiten? Fast grenzenlos. Wer in dieser Region nicht fündig wird, sucht vielleicht an der falschen Stelle.
Kultur, Förderung und die Film-Community
In Occitanie wurde früh erkannt, dass gutes Kino mehr braucht als schöne Kulissen. Die Region hat eigene Strukturen aufgebaut, um Filmschaffenden unter die Arme zu greifen – kostenlos und effizient. Ob Locationsuche, Genehmigungen oder Kontakte zu Technikteams: Die Hilfestellung ist professionell organisiert und wird rege genutzt.
Die enge Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen sorgt außerdem für eine solide finanzielle Basis. Von Arthouse bis Mainstream – viele Projekte bekommen genau hier den Rückenwind, den sie brauchen. Und das nicht aus reiner Filmverliebtheit, sondern mit wirtschaftlichem Kalkül und echtem regionalem Stolz.
Was auch auffällt: In Toulouse und Montpellier wachsen Talente heran, die längst international gefragt sind. Ob Animationsfilm, Spezialeffekte oder Postproduktion – das Know-how bleibt in der Region. Ein kreativer Schmelztiegel, der sich nicht zu verstecken braucht.
Pics Studio: Die Zukunft auf 35.000 Quadratmetern
Richtig spannend wird’s in Saint-Gély-du-Fesc, unweit von Montpellier. Dort entsteht ein Studiokomplex, der Frankreichs Filmindustrie ein neues Zentrum geben könnte – oder besser gesagt: geben wird. Das Projekt hört auf den Namen Pics Studio und will nicht weniger als Maßstäbe setzen.
Acht Studios mit Flächen zwischen 350 und über 3.000 Quadratmetern, hochmoderne LED-Wände, Wasserbecken für Drehs mit echten Wellen – klingt nach Hollywood, ist aber Südfrankreich. Und das größte Studio misst stolze 15 Meter in der Höhe. Wer Action drehen will, hat hier Platz für Explosionen, Seilzüge und alles dazwischen.
Dazu kommen Werkstätten für Kulissenbau, digitale Effekte, Masken – alles vor Ort, alles State of the Art. Und weil’s noch nicht reicht, gibt’s Satellitenstandorte für Postproduktion, Unterkunft, Technik und vieles mehr.
Ein echtes Monsterprojekt – aber eines, das mit Herz und Verstand geplant wurde. Umweltaspekte? Wurden mitgedacht. Bürgerbeteiligung? Gab’s. Verkehrskonzepte? Check. So entsteht ein modernes Filmzentrum, das in Europa seinesgleichen sucht.
Wirtschaft trifft Vision
Was bringt das Ganze der Region, fragst du? Eine ganze Menge.
Jede Produktion bringt Hotels, Caterer, Fahrer, Handwerker ins Spiel. Das kurbelt die lokale Wirtschaft an – vom kleinen Gästezimmer bis zum Requisitenverleih. Allein für das Pics Studio rechnet man mit bis zu 2.000 neuen Arbeitsplätzen. Dazu kommen unzählige Freiberufler, Nebengewerbe und Start-ups, die rund um die Filmwirtschaft entstehen.
Und der Tourismus? Der profitiert doppelt. Wer heute eine Serie sieht, will morgen an den Drehort reisen. Sète, Bugarach oder die Pyrenäen – sie werden zu Magneten für Filmfans und Instagrammer. Das bedeutet: neue Gäste, neue Geschichten, neue Umsätze.
Der europäische Filmpreis im Blick
Fast 3.000 Drehtage im Jahr sprechen eine klare Sprache. Während andere Regionen noch träumen, hat Occitanie längst geliefert – und zwar konstant. Und der Anspruch steigt weiter: mehr Studios, bessere Ausbildung, internationale Kooperationen.
Hier wird nicht nur Kino gemacht – hier entsteht eine Filmkultur, die Europa aufhorchen lässt.
Die Region positioniert sich offensiv als Filmmetropole der Zukunft. Mit klarem Plan, cleveren Investitionen und einer Prise südfranzösischem Charme. Eine Frage bleibt:
Wer dreht eigentlich noch in Paris, wenn er auch hierherkommen kann?
Occitanie: Wo Visionen Realität werden
Was braucht man für eine Filmregion von europäischem Format?
✔ Abwechslungsreiche Kulissen – check.
✔ Engagierte Förderer – check.
✔ Moderne Studios und Fachkräfte – check.
✔ Tourismus und Wirtschaft als Verbündete – check.
Und das Beste daran: Diese Mischung funktioniert. Occitanie zeigt, wie man Film als regionale Strategie begreift – kreativ, wirtschaftlich, nachhaltig.
Also, wenn du das nächste große Projekt planst – denk mal südlich. Vielleicht wartet dein Drehbuch schon auf genau diesen Ort.
Ein Reisebericht von V.O.Yager
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!









