In wenigen Tagen beginnen die Olympischen Spiele in Paris und ein QR-Code ist nun unerlässlich, um sich im Herzen der Stadt und entlang der Seine zu bewegen. Diese Maßnahme sorgt nicht nur bei Passanten, sondern auch bei Geschäften in diesen Gebieten für wachsenden Unmut.
Die Innenstadt von Paris gleicht einem Hochsicherheitstrakt. 44.000 Barrieren wurden aufgestellt, um den Sicherheitsbereich abzugrenzen. Und um dort hineinzukommen, braucht man jetzt einen QR-Code. „Ich wusste, dass es Kontrollen gibt, aber nicht in diesem Ausmaß“, sagt ein überraschter Passant. An den Ufern der Seine ist es noch strenger – keine Fahrzeuge sind erlaubt und jeder Fußgänger muss einen Passierschein vorzeigen. Das Ergebnis? Leere Uferpromenaden mitten in der Touristensaison.
Ein Restaurant-Schiff an der Seine hat es besonders schwer. Ohne QR-Code gibt es keinen Zugang. Daher kontaktiert das Team die Gäste einzeln. „Das ist viel Aufwand, einige haben deswegen abgesagt“, erklärt eine Mitarbeiterin. Der Besitzer rechnet bereits mit erheblichen Verlusten während der Olympiade.
Bis zum 8. September
Wie kommt man zum Restaurant, zur Arbeit oder zum Arzt während der Spiele? Diese praktischen Fragen beschäftigen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Eine tägliche Sprechstunde widmet sich den Mobilitätsproblemen während der Spiele. Der Passierschein ist bis zum Ende der Wettkämpfe am 8. September erforderlich. Die Polizeipräfektur versichert aber, dass viele Barrieren nach der Eröffnungszeremonie wieder entfernt werden.
Diese Maßnahmen treffen auf gemischte Reaktionen. Einerseits steht die Sicherheit der Athleten und Besucher an oberster Stelle – andererseits verursacht der Aufwand und die Bürokratie viel Frust bei den Einwohnern und Geschäftsinhabern. Ein Balanceakt, der Paris herausfordert: Wie gelingt es, ein internationales Großereignis zu sichern und gleichzeitig das alltägliche Leben so wenig wie möglich zu beeinträchtigen?
Eine Stadt im Ausnahmezustand
Paris im Ausnahmezustand – das hat man nicht oft erlebt. Der QR-Code ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Viele fragen sich: Wird die Stadt dieser Herausforderung gerecht? Immerhin stehen die Olympischen Spiele für den Geist des Zusammenhalts und der Freude. Doch wie soll dieser Funke überspringen, wenn der Zugang so stark eingeschränkt ist?
Für viele kleine Läden und Restaurants könnte dies eine schwere Zeit werden. Manchmal sieht man die Belastung den Menschen an – zwischen Resignation und Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wenden wird.
Alltag unter QR-Code-Pflicht
Im Alltag sieht das dann so aus: Morgens schnell den QR-Code aufs Handy laden, bevor man zur Arbeit geht. Ein kleiner Fehler und man steht vor verschlossenen Barrieren. Und was, wenn man sein Handy vergisst oder der Akku leer ist? Die Herausforderungen sind vielfältig – der Ärger ebenfalls.
Aber es gibt auch Lichtblicke: Viele Pariser zeigen sich solidarisch, helfen einander beim Navigieren durch das neue Strassenlabyrinth und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Schließlich sind die Olympischen Spiele auch eine Chance, die Stadt von ihrer besten Seite zu zeigen.
Die nächsten Wochen werden spannend. Paris steht im Rampenlicht – und das nicht nur wegen der sportlichen Höchstleistungen. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt und ihre Bewohner diese außergewöhnliche Zeit meistern. Eines ist sicher: Die Welt schaut zu.
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