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Die Rechnung wird sich auf mindestens 4,4 Milliarden Euro belaufen, wie das Organisationskomitee am Montag bekannt gab. Das entspricht einer Steigerung von 10% gegenüber dem ursprünglichen Kostenrahmen. Die Regierung sucht verzweifelt nach neuen Finanzierungsquellen.

Der Verwaltungsrat der Olympischen Spiele Paris 2024 bestätigte am Montag, dem 12. Dezember, ein notwendiges Budget von etwa 4,4 Milliarden Euro, was 10% mehr ist als ursprünglich geplant. Wer aber wird die Kosten tragen? „Die Spiele werden die Spiele bezahlen“, wiederholen die Regierung und die Organisatoren. Das Problem ist, dass die Rechnung aufgrund der Inflation immer weiter aufgebläht wird. Als die Olympischen Spiele beschlossen wurden, gab es weder den Krieg in der Ukraine noch steigende Energiepreise oder Materialknappheit.

Ende 2022 explodieren nun die Kosten für den Bau der Infrastruktur um 10 bis 20%. Außerdem wurden bei der ursprünglichen Planung auch Ausgaben unterschätzt, wie zum Beispiel die für die Sicherheit. Um zu versuchen, die Kosten zu senken, geht das Spielekomitee alle Kostenstellen nochmals durch. So war etwa geplant, die U-Bahn-Tickets für Besucher der Spiele kostenlos auszugeben. Letztendlich wird dies aber wohl nicht der Fall sein.

Auch Privatunternehmen werden als mögliche Sponsoren derzeit immer stärker umworben. Die Regierung fordert sie auf, Geld in die Spiele zu investieren. Aber das ist schwierig, weil sie derzeit andere Dinge, wie gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, zu bezahlen haben. Einige, auch sehr grosse Unternehmen, wollen nicht um jeden Preis teilnehmen. Dies ist der Fall bei LVHM, dem Luxusriesen, mit dem es Gespräche gibt, der aber bisher noch zu keiner Partizipation bereit ist. Andere wurden von vornherein ausgeschlossen, wie TotalEnergies, das als nicht umweltfreundlich genug eingestuft wurde. Normalerweise werden Olympische Spiele zu 96% aus privaten Mitteln finanziert. Neben den Sponsoren, die bereits zugesagt haben, wie Orange, Danone, EDF usw., kommt das Geld aus Fernsehrechten – 750 Millionen Euro werden erwartet – oder auch aus dem Kartenverkauf, der ein Viertel aller Einnahmen einbringen soll.

Die Kosten bereiten den Organisatoren und der Regierung aus einem anderem Grund besonderes Kopfzerbrechen: Wenn das Budget nicht eingehalten wird, muss der Staat als Garant für die Überschreitung aufkommen. Dabei hatte Emmanuel Macron immer wieder versprochen, dass es keine Steuergelder für die Spiele geben würde. Denn in Zeiten, in denen die Franzosen im ganzen Land den Gürtel enger schnallen müssen, komme es nicht in Frage, von ihnen zu verlangen, für eine Olympiade zu zahlen, die auf die Hauptstadt konzentriert ist.

Und: Festivals und andere Veranstaltungen im Sommer 2024 könnten im ganzen Land teilweise abgesagt werden müssen, da die Ordnungskräfte zu den Olympischen Spielen nach Paris geholt werden. Bisher gibt es in Frankreich kaum Widerstand gegen die Ausrichtung der Spiele, aber das könnte sich schnell ändern.


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