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Am Rande seiner Reise in die Regionen Nord und Pas-de-Calais am Mittwoch, dem 2. Februar, gab der Staatschef der Zeitung La Voix du Nord ein Exklusivinterview. Er sagte, er habe „zunächst den Willen, die akute Phase der Epidemie und den Höhepunkt der geopolitischen Krise“ vor einer potenziellen Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen zu bewältigen.

Am Mittwoch, dem 2. Februar, wird Emmanuel Macron das Departement Pas-de-Calais besuchen und anschließend in Tourcoing im Departement Nord den europäischen Migrationspakt und die Reform des Schengen-Raums verteidigen. Ein Besuch, den er anlässlich eines Treffens der Innenminister der Europäischen Union in Lille durchführen wird, wie der Elysée-Palast am Sonntag mitteilte.

Emmanuel Macron sprach zunächst von einer bedeutenden Industrieansiedlung in der Region und bestätigte „die Entscheidung von Verkor, einem französischen Industrie-Start-up, seine Gigafactory für elektrische Batterien in Dünkirchen anzusiedeln“.

Emmanuel Macron wurde auch zu den Migranten im Ärmelkanal befragt, von denen in den letzten zwölf Monaten etwa 52.000 die Überfahrt nach Grossbritannien gelang. „Wir müssen wieder einen echten Dialog mit den Briten aufnehmen, in Verbindung mit der EU“, sagte der Staatschef und kritisierte: „Die Briten haben immer noch ein System aus den 80er Jahren, das der Wirtschaftsmigration mit Heuchelei begegnet“.

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Der Präsident ging auch auf die Covid-19-Krise und die Aufhebung der Beschränkungen ein. Der Zeitplan sei weiterhin „von den Zahlen abhängig“, aber Emmanuel Macron bekräftigte auch, dass „die Etappe vom 2. Februar bestätigt“ sei. Ihm zufolge deutet auch „alles darauf hin, dass wir die Etappe vom 16. Februar einhalten können“.

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Auf die Frage nach seiner Präsidentschaftskandidatur versicherte der Präsident, er habe „zunächst den willen, die akute Phase der Epidemie und den Höhepunkt der aktuellen geopolitischen Krise zu bewältigen“. Er fügte hinzu: „Ich kann den Franzosen nicht vernünftig erklären, dass ich mich einem wichtigen demokratischen Wahlkampf widmen werde, während ich ihnen versprochen habe, dass ich bis zum Ende als Präsident da sein werde und während wir eine Krise an der ukrainischen Grenze haben, die unsere kollektive Sicherheit bedroht“. Für Emmanuel Macron ist das in der Tat eine heikle Situation: Erklärt er seine Kandidatur zu früh, muss er sich den Vorwurf einer Vermischung der Rolle des Kandidaten mit der des Präsidentne zu vermischen, gefallen lassen. Aber zu lange zu warten bedeutet für ihn andererseits auch, das Risiko einzugehen, zu spät in die Wahlkampfarena zu treten und von seinen Gegnern beschuldigt zu werden, heimlich bereits längst seinen Wahlkampf zu betreiben. In dem Umfeld Macrons spricht man von einem Datum zwischen dem 10. und 20. Februar, vorausgesetzt, die derzeitigen grossen Herausforderungen der Politik scheinen einigermassen unter Kontrolle zu sein.

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