Seit über zwei Monaten haben rund 400 junge Migranten das Pariser Kulturzentrum Gaîté Lyrique besetzt. Eine Gerichtsentscheidung verlangt nun die Räumung – doch Unterstützer fordern stattdessen eine langfristige Unterbringung.
Demonstration für Unterkunft und Bildung
Am Samstag versammelten sich Hunderte Menschen vor dem Theater, um für die Rechte der geflüchteten Jugendlichen einzutreten. Mit Transparenten und Sprechchören machten sie ihrem Unmut Luft: „Schande über diese Regierung, die gegen Minderjährige kämpft!“ war eine der Parolen, die durch die Straßen hallten.
Im Mittelpunkt der Forderungen stehen zwei Dinge: eine feste Unterkunft und der Zugang zu Bildung. „Wir kämpfen weiter für gleiche Rechte“, betonte Abdoul, einer der Sprecher der Besetzer. Ohne eine Lösung würden sie das Gebäude nicht freiwillig verlassen.
Vom Kulturort zur Notunterkunft
Ursprünglich zogen etwa 200 Jugendliche am 10. Dezember 2024 in die Gaîté Lyrique ein. Inzwischen sind es doppelt so viele. Viele von ihnen wurden als Volljährige eingestuft – eine Entscheidung, gegen die sie rechtlich vorgehen, doch solche Verfahren ziehen sich oft über Monate.
Die Stadt Paris als Eigentümerin des Gebäudes hat eine Räumungsklage eingereicht. Am vergangenen Donnerstag entschied ein Richter, dass die Besetzer innerhalb eines Monats gehen müssen. Allerdings will die Stadtverwaltung keine Polizeigewalt anwenden, sondern die französische Regierung zum Handeln zwingen.
Wer trägt die Verantwortung?
Hier liegt der Kern des Konflikts: Zuständig für Notunterkünfte ist eigentlich der Staat – doch der schiebt die Verantwortung ab. „Paris hat Millionen von Einwohnern, Milliarden im Haushalt und Tausende leerstehende Wohnungen. Und uns wird gesagt, dass nicht einmal 1.000 Minderjährige untergebracht werden können? Wer soll das glauben?“, kritisierte Mathieu Pastor von der Organisation Marche des solidarités.
Auch das Team der Gaîté Lyrique fordert dringend eine Lösung. Es sei „undenkbar“, über 400 junge Menschen auf die Straße zu setzen, ohne eine Alternative anzubieten.
Wie es weitergeht? Das bleibt offen. Doch die Besetzer und ihre Unterstützer scheinen entschlossen, den Kampf nicht aufzugeben.
Von Catherine H.
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