Trotz beeindruckender Geschäftszahlen hat die Billigfluggesellschaft Ryanair beschlossen, ihre Basis am Flughafen Bordeaux-Mérignac zu schließen. Diese Entscheidung sorgt bei den französischen Gewerkschaften für erheblichen Unmut, da sie den Verlust von Arbeitsplätzen und die Umgehung von Arbeitsrechten befürchten.
Wachstum und Kontroversen
Am Montag, dem 20. Mai, gab Ryanair bekannt, dass ihr Jahresumsatz 2023 um 25% auf über 13 Milliarden Euro gestiegen ist. Mit mehr als 183 Millionen beförderten Passagieren hat die Airline beeindruckende Wachstumszahlen vorgelegt. Doch trotz dieser positiven Bilanz plant Ryanair, ihre Basis in Bordeaux zu schließen, da die Kosten dort angeblich zu hoch geworden sind.
Diese Entscheidung hat bei den Gewerkschaften, insbesondere bei Stéphane Salmon, dem Präsidenten des SNPNC-FO (dem Hauptgewerkschaftsverband für Flugbegleiter und Stewards), für Empörung gesorgt. Salmon kritisierte Ryanair scharf und beschuldigte die Fluggesellschaft, sich aus dem Staub zu machen, um anderswo von öffentlichen Subventionen zu profitieren und die Rechte der Arbeitnehmer zu umgehen.
Finanzielle Auseinandersetzungen
Ryanair begründete die Schließung mit gestiegenen Kosten am Flughafen Bordeaux-Mérignac. Die Flughafendirektion hingegen erklärte, sie habe lediglich Grenzen für die finanziellen Forderungen der Fluggesellschaft gesetzt. Tatsächlich hatte der Rechnungshof im Oktober 2023 den Flughafen kritisiert, weil er „nicht transparente“ und „erhebliche“ Subventionen an bestimmte Fluggesellschaften gezahlt hatte.
Betroffene Mitarbeiter
Die Schließung betrifft etwa 90 Mitarbeiter, deren Zukunft nun ungewiss ist. Stéphane Salmon äußerte seine Besorgnis über die Arbeitsverträge der betroffenen Mitarbeiter. Diese Verträge enthalten eine Klausel, die es Ryanair erlaubt, Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen an eine andere europäische Basis zu versetzen – zum Beispiel nach Polen oder Rumänien. Salmon fordert daher die Einleitung eines Plans zur Arbeitsplatzsicherung, um die betroffenen Mitarbeiter in Frankreich neu zu beschäftigen.
Ein wiederkehrendes Muster?
Es ist nicht das erste Mal, dass Ryanair eine Basis schließt, nur um sie später wieder zu eröffnen. Ein ähnliches Szenario gab es bereits bei der Basis in Marseille. Diese Praxis sorgt für Unsicherheit und Frustration unter den Mitarbeitern und den Gewerkschaften.
Die Entscheidung von Ryanair, die Basis in Bordeaux zu schließen, wirft ein Schlaglicht auf die Praktiken der Fluggesellschaft und die Herausforderungen, denen sich die Arbeitnehmer gegenübersehen. Während das Unternehmen beeindruckende finanzielle Ergebnisse vorlegt, bleibt die Art und Weise, wie es seine Standorte und Mitarbeiter behandelt, stark umstritten. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die Gewerkschaften und die betroffenen Mitarbeiter auf diese Entscheidung reagieren und ob es zu einer Lösung kommt, die die Rechte und Interessen der Arbeitnehmer besser schützt.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!