Am 17. März ist es wieder so weit: Die Welt taucht in ein Meer aus Grün, Bier fließt in Strömen, und die Straßen füllen sich mit feiernden Menschen – ganz egal, ob sie irische Wurzeln haben oder nicht. Aber warum ist Saint Patrick’s Day eigentlich so ein riesiges Ding? Und wie hat es dieser irische Nationalfeiertag geschafft, selbst in Ländern ohne die geringste Verbindung zu Irland ein absolutes Party-Highlight zu werden?
Wer war Saint Patrick eigentlich?
Fangen wir mit dem Namensgeber an: Patrick, der Schutzheilige Irlands. Er war ein britischer Missionar im 5. Jahrhundert, der das Christentum nach Irland brachte und angeblich die Schlangen von der Insel vertrieb – was biologisch gesehen Quatsch ist, weil es dort sowieso keine Schlangen gab. Trotzdem wird diese Legende gerne erzählt.
Historische Details über sein Leben sind rar, aber fest steht: Er wurde irgendwann zwischen 385 und 461 geboren, als Jugendlicher von irischen Piraten entführt und als Sklave nach Irland gebracht. Nach seiner Flucht gelobte er, ins Land zurückzukehren, um die Menschen zu bekehren. Er wurde Priester, später Bischof, und missionierte die Iren mit beeindruckendem Erfolg. Der 17. März, sein Todestag, wurde schließlich zu seinem Gedenktag.
Von einem religiösen Gedenktag zur weltweiten Party
Lange Zeit war der Saint Patrick’s Day ein ruhiger, religiöser Feiertag. Sogar in Irland war er bis in die 1970er Jahre eher besinnlich – die Pubs hatten geschlossen, und es gab wenig von dem, was wir heute mit dem Fest verbinden.
Doch dann kamen die Iren in der Diaspora ins Spiel. Besonders in den USA gab es eine riesige irische Gemeinschaft, die ihre Herkunft feierte. Schon 1737 gab es die erste Saint-Patrick’s-Day-Parade in Boston, später folgten andere Städte wie New York und Chicago. Dort wurde der Tag zu einem Symbol für irischen Stolz – und mit jeder Generation wurde das Fest größer, lauter und ausgelassener.
Warum feiern heute alle mit?
Aber warum feiern mittlerweile auch Nicht-Iren den Saint Patrick’s Day, als wäre er ein globales Volksfest?
Erstens: Irische Einwanderer haben überall auf der Welt Spuren hinterlassen – nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada, Australien, Großbritannien und sogar in Argentinien. Das bedeutet, dass in vielen Ländern eine kleine, aber stolze irische Gemeinschaft lebt, die ihre Kultur bewahren möchte.
Zweitens: Saint Patrick’s Day ist ein perfekter Anlass zum Feiern. Es gibt kaum Regeln, keine religiösen Verpflichtungen, und jeder kann mitmachen. Einfach etwas Grünes anziehen, ein Guinness in die Hand nehmen und sich unter die Leute mischen – schon ist man dabei!
Drittens: Marketing. Unternehmen haben den Tag längst als Gelegenheit erkannt, Bier, Whiskey und grüne Accessoirs zu verkaufen. Viele Bars und Restaurants springen auf den Zug auf, weil die Leute nun mal gerne feiern – und die Kombination aus Alkohol, Musik und ausgelassener Stimmung funktioniert weltweit.
Wie der Saint Patrick’s Day überall anders gefeiert wird
Jedes Land feiert auf seine Weise – mit ein paar kreativen Eigenheiten.
- Irland: Natürlich ist hier das Epizentrum der Feierlichkeiten. Dublin veranstaltet eine gigantische Parade, die Stadt quillt über vor Touristen, und die Pubs sind bis zum Bersten gefüllt. Doch es gibt auch ruhigere Traditionen – viele Iren besuchen am Morgen eine Messe zu Ehren des Heiligen.
- USA: Die Amerikaner haben den Saint Patrick’s Day in eine Mega-Party verwandelt. In Chicago wird sogar der Fluss grün eingefärbt, New York hält eine der größten Paraden der Welt ab, und in Boston geht es besonders wild zu.
- Deutschland: Hier gibt es zwar keine uralte irische Community, aber eine große Liebe zu Bier und Feierlichkeiten. Städte wie München, Berlin und Hamburg veranstalten Paraden, und viele Irish Pubs machen ein riesiges Event aus dem Tag.
- Argentinien: Wusstest du, dass Buenos Aires eine der größten Saint-Patrick’s-Day-Partys außerhalb Irlands feiert? Dank der irischen Einwanderer gibt es hier einen riesigen Straßenkarneval mit Musik, Tanz und – natürlich – viel Bier.

Die grünen Traditionen – und warum Grün eigentlich?
Ein zentrales Element des Saint Patrick’s Day ist die Farbe Grün. Jeder trägt Grün, Städte erleuchten in Grün, selbst das Bier wird manchmal grün eingefärbt (auch wenn das eher eine moderne Erfindung aus den USA ist). Aber warum eigentlich?
Die Farbe steht für Irland – die „Grüne Insel“ –, für den irischen Unabhängigkeitskampf und natürlich für das Kleeblatt, das angeblich von Saint Patrick genutzt wurde, um die Dreifaltigkeit zu erklären. Wer an diesem Tag kein Grün trägt, muss sich darauf einstellen, gekniffen zu werden – eine alberne, aber weit verbreitete Tradition in den USA.
Warum hört das Feiern nicht auf?
Der Saint Patrick’s Day hat sich in den letzten Jahrzehnten vom religiösen Gedenktag zur weltweiten Feierkultur entwickelt. Und ehrlich gesagt – wer kann es den Menschen verdenken?
Ein Tag, an dem alle willkommen sind, an dem man gemeinsam feiert, singt, tanzt und trinkt – das spricht einfach für sich. Und obwohl es viele gibt, die den kommerziellen Aspekt kritisieren, bleibt das Kerngefühl erhalten: Gemeinschaft, Spaß und eine gehörige Portion irischer Lebensfreude.
Also, egal ob du irische Wurzeln hast oder einfach nur Lust auf eine gute Zeit – schnapp dir dein grünes Shirt, stoße mit einem Guinness an und feiere mit.
Sláinte!
Autor: C. Hatty
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