Tag & Nacht

Der Schulstart 2024 in Frankreich bringt nicht nur neue Herausforderungen für Schüler und Lehrer mit sich, sondern auch für den Schulbusverkehr. Jean-Sébastien Barrault, Präsident der Fédération nationale des transports de voyageurs (FNTV), betont, dass derzeit noch immer rund 3.000 Schulbusfahrer fehlen – eine Zahl, die zwar besorgniserregend klingt, aber auch Hoffnung gibt, wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr noch 6.000 Fahrer fehlten und 2022 sogar 8.000.

„Die Lage ist angespannt, aber die Tendenz ist positiv“, erklärt Barrault. Das bedeutet, dass sich die Situation allmählich verbessert, obwohl die Probleme noch lange nicht gelöst sind. Interessant ist, dass das Problem des Fahrermangels in diesem Jahr gleichmäßig über das Land verteilt ist – es gibt keine spezifischen Regionen, die besonders stark betroffen sind.

Warum bleibt der Fahrermangel bestehen?

Trotz verschiedener Maßnahmen bleibt der Schulbusfahrermangel eine zähe Angelegenheit. Ein zentraler Punkt ist die Arbeitszeit. Viele Fahrer arbeiten nur Teilzeit, was die Attraktivität des Berufs stark schmälert. „Das ist ein Handicap“, gibt Barrault offen zu. Dies bedeutet, dass viele potenzielle Bewerber durch die unattraktiven Arbeitszeiten und niedrigen Gehälter abgeschreckt werden.

Um dem entgegenzuwirken, arbeitet die FNTV eng mit Sozialpartnern und Gewerkschaften zusammen, um Lösungen zu finden, die die Arbeitsbedingungen verbessern. Eine der Ideen ist es, die Arbeitsstunden der Fahrer zu erhöhen, was das Gehalt und damit den Beruf attraktiver machen könnte. Hier zeigt sich ein klarer Ansatz, das Problem langfristig zu lösen.

Gehaltsanpassungen und Ausbildungsangebote als Lösungsansätze

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Situation war die Anpassung der Gehälter. Laut Barrault sind die Löhne in den letzten zwei Jahren um fast 20 % gestiegen. Das klingt vielversprechend, zeigt aber auch, dass Geld allein nicht ausreicht, um das Problem zu lösen. Es geht auch um die Arbeitsbedingungen und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – besonders, wenn man bedenkt, dass viele Fahrer in Teilzeit arbeiten müssen.

Ein wichtiger Pfeiler der Strategie der FNTV ist die Ausbildung neuer Fahrer. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Ausbildungszentren sollen junge Menschen für den Beruf des Busfahrers begeistert werden. Schon ab 18 Jahren können sie nun ein entsprechendes CAP (Certificat d’Aptitude Professionnelle) in Berufsschulen oder Ausbildungszentren erwerben.

Barrault ist optimistisch: „Wir hoffen, dass diese Maßnahmen in den kommenden Jahren Früchte tragen.“ Es bleibt abzuwarten, ob diese Ansätze ausreichen, um den Schulbusfahrermangel nachhaltig zu beheben.

Wie geht es weiter?

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die getroffenen Maßnahmen tatsächlich den erhofften Erfolg bringen. Sicher ist, dass weiterhin ein hoher Bedarf an Schulbusfahrern bestehen bleibt. Doch mit gezielten Strategien, besseren Arbeitsbedingungen und einer stärkeren Förderung der Ausbildung könnte der Schulbusverkehr in Frankreich in Zukunft auf einem stabileren Fundament stehen.

Es ist also durchaus Grund zur Hoffnung gegeben – aber der Weg bleibt herausfordernd. Welche Maßnahmen könnten noch ergriffen werden, um den Beruf des Schulbusfahrers attraktiver zu machen? Eine Diskussion, die sicherlich auch in den nächsten Jahren weitergeführt wird.


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