Tag & Nacht




Es ist der Albtraum jedes Urlaubsreisenden: Statt Sonne, Strand und Meer gibt’s Hupkonzerte, Hitze im Stau und gestresste Kinder auf der Rückbank. Genau das droht am ersten Augustwochenende 2025 auf Frankreichs Autobahnen – mit einem Höhepunkt am Samstag, dem 2. August.

Denn an diesem Tag trifft Hinreise auf Rückreise, Ferienanfang auf Ferienende – und das französische Verkehrsministerium schlägt Alarm.

Verkehrschaos mit Ansage

Bison Futé, die nationale Verkehrsprognosebehörde, hat den 2. August als „Schwarzen Samstag“ eingestuft. Das ist nicht etwa eine stilistische Übertreibung, sondern die höchste Warnstufe im französischen Verkehrskalender. Wer an diesem Tag mit dem Auto durch Frankreich reist, muss mit extremen Staus rechnen – vor allem auf den großen Nord-Süd- und Ost-West-Achsen des Landes.

Die Gründe liegen auf der Hand: Gleich mehrere französische Regionen starten in die Sommerferien, während andere schon wieder heimkehren. Dazu gesellen sich internationale Urlauber, etwa aus Belgien, den Niederlanden oder Deutschland, die traditionell im August gen Süden fahren. Ergebnis: Ein Verkehrsinfarkt auf Rädern.

Die Staustrecken des Grauens

Besonders dramatisch dürfte es auf der A6 und A7, der sogenannten „Autoroute du Soleil“, zugehen. Diese Autobahn ist die Hauptschlagader zwischen Paris und dem Mittelmeer – und wird am Samstag garantiert zur Kriechspur.

Ebenfalls stark betroffen: die A10 Richtung Bordeaux und Atlantikküste, die A13 in die Normandie sowie die A9, die entlang der Mittelmeerküste nach Spanien führt. Wer in Südfrankreich unterwegs ist, sollte auch die A61 zwischen Toulouse und Narbonne meiden – sofern das überhaupt noch geht.

Diese Routen sind am Samstagvormittag und frühen Nachmittag besonders stauanfällig. Wer zwischen 8 und 15 Uhr unterwegs ist, riskiert stundenlange Verzögerungen.

Clever statt chaotisch: So entgeht man dem Stillstand

Es gibt sie noch – die kleinen Tricks, um dem Verkehrschaos zu entkommen. Bison Futé empfiehlt eine möglichst frühe oder späte Abfahrt. Ideal ist ein Start vor 7 Uhr morgens oder erst nach 16 Uhr. In dieser Zeit ist das Verkehrsaufkommen zwar immer noch hoch, aber deutlich besser zu bewältigen als zur Mittagszeit.

Wer flexibel ist, sollte seine Reise sogar auf den Sonntag, den 3. August, verlegen. An diesem Tag entspannen sich die Verkehrsströme meist merklich. Der Grund: Weniger Ferienwechsler, mehr Verteilung der Abfahrtszeiten.

Eine andere Option: Statt der überfüllten Autobahnen lieber auf Landstraßen oder Nebenrouten ausweichen. Das dauert zwar oft länger – aber wer will schon in der Gluthitze auf dem Asphalt der Autobahnen schmoren?

Wetter – Fluch oder Segen?

Das Wetter könnte am „Schwarzen Samstag“ zusätzlich zur Herausforderung werden. Während in Paris und Umgebung am Nachmittag Gewitter drohen, zeigt sich der Süden sonnig und heiß – perfektes Strandwetter. Und genau das lockt noch mehr Tagesausflügler und Kurzurlauber auf die Piste.

Vor allem die Regionen um Marseille, Montpellier und Nizza dürften durch den zusätzlichen Ausflugsverkehr weiter belastet werden. Eine paradoxe Lage: Dorthin, wo das Wetter am schönsten ist, wird die Fahrt zur größten Qual.

Frankreichs Ferientaktik – ein systematisches Dilemma

Die Verkehrsprobleme Anfang August sind kein neues Phänomen. In Frankreich beginnt und endet die Ferienzeit regional gestaffelt – doch der August bleibt das Herzstück des französischen Sommers. Traditionell nehmen viele Franzosen ihren Haupturlaub genau in diesem Monat. Die Folge: Eine immense Ballung der Reisetermine, die trotz aller Verkehrsprognosen kaum entzerrt werden kann.

Jedes Jahr wiederholt sich das Ritual: Staus, Anspannung, zermürbende Stunden auf der Straße. Und doch bleibt Frankreich für viele das Urlaubsland schlechthin.

Kühle Köpfe – trotz heißer Reifen

Ein Gedanke hilft vielleicht: Wer sich gut vorbereitet, bewahrt sich trotz allem ein Stück Urlaubsfreude. Snacks einpacken, Spiele für die Kinder mitnehmen, ausreichend Wasser und Sonnenblenden nicht vergessen – und vor allem: Gelassen bleiben. Denn so ärgerlich ein Stau auch ist – er bringt einen letztlich trotzdem ans Ziel.

Vielleicht nicht zum geplanten Zeitpunkt. Aber relativ sicher – und mit ein paar Geschichten mehr im Gepäck.

Autor: Andreas M. Brucker

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