Tag & Nacht

Wie kann man die CO2-Emissionen des weltweiten Seeverkehrs reduzieren, die laut Angaben der Europäischen Kommission 940 Millionen Tonnen bzw. 2,5 % der Gesamtemissionen ausmachen, obwohl die Fracht über Cargoschiffe für die Weltwirtschaft unverzichtbar ist?

Um dieses Problem zu lösen, hat sich das Start-up-Unternehmen AirSeas aus Toulouse vorgestellt, die riesigen Frachtschiffe mit einem Segel auszustatten. Aber nicht irgendein Segel: Ein Segel, das dem von Kitesurfern ähnelt, wird am Bug der Ozeanriesen festgezurrt.

20% weniger CO2, 20% weniger Treibstoff.
Diese riesigen, halbautomatischen Kites werden „SeaWing“ („Seeflügel“) genannt und sollen 20% Treibstoff einsparen und die CO2-Emissionen eines Frachtschiffs ebenfalls um 20% senken. SeaWing funktioniert wie ein Hilfsaggregat für die Schiffsmotoren. Ein einfacher Ein/Aus-Schalter startet oder holt den Drachen ein. SeaWing entfaltet sich, zieht das Schiff und faltet sich selbstständig wieder ein. Das System sammelt und analysiert automatisch die Wetter- und Ozeandaten seiner Umgebung. Es passt sich diesen Informationen an, um seine Leistung zu optimieren und gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus berät die Schnittstelle der AirSeas-Software den Kapitän, wann er das System einsetzen soll, und schlägt die kostengünstigste Route vor, um das Ziel rechtzeitig mithilfe des SeaWing-Drachens zu erreichenDas Unternehmen AirSeas arbeitet seit über fünf Jahren an seiner Idee und ist gerade in eine Testphase mit Airbus eingetreten ist. Vincent Bernatets, CEO und Mitbegründer von AirSeas, ist ein ehemaliger Ingenieur von Airbus.

Der europäische Flugzeughersteller, der über mehrere RoRo-Schiffe verfügt, um seine Flugzeugteile zu transportieren, hat im September 2018 einen Vertrag mit AirSeas geschlossen. Im vergangenen Monat installierte das Unternehmen sein Segel auf der „Ville de Bordeaux“, die u. a. monatlich zwischen Saint-Nazaire und dem A320-Montagewerk in Mobile, USA, rotiert.

Ein Segel mit einer Fläche von 1.000 m2
Ein 30 m hoher Teleskopmast und die Wanne, in der sich der 500 m2 große, zusammengefaltete Drachen befindet, sowie 700 m Kabel wurden Mitte Dezember auf dem 154 m langen Schiff installiert. In den nächsten sechs Monaten soll ein Test durchgeführt werden. AirSeas plant, langfristig etwa 50 Frachtschiffe mit dem SeaWing auszustatten, der in der Endversion bis zu 1.000 m2 groß sein könnte. Außerdem sind Tests mit der japanischen Reederei K-Line geplant.

Die Idee, Frachtschiffe mit Segeln auszustatten, damit sie den neuen Regeln entsprechen, nach denen der CO2-Ausstoß der Schifffahrt bis 2030 um 40% gesenkt werden soll, wird auch von anderen Unternehmen wie dem deutschen Unternehmen Skysails verfolgt.


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