Das Gebäude, das einem 86-jährigen Eigentümer gehört, war vier Jahre lang besetzt gewesen und das Wasser wurde offensichtlich nie abgestellt.
Eine verwüstete Immobilie und eine astronomische Wasserrechnung. Das haben Hausbesetzer, die sich fast vier Jahre lang illegal in einem Gebäude in Saint-Ouen aufgehalten hatten, dem Eigentümer des Gebäudes hinterlassen, wie die Zeitung Le Parisien berichtet.
Der Eigentümer, ein 86-Jähriger, hatte das Gebäude in den 1970er Jahren erworben. Er musste dann feststellen, dass sich dort 2018 Hausbesetzer einquartiert hatten, obwohl ein Verkaufsvertrag mit einem Immobilieninvestor unterzeichnet worden war.
Aufgrund der Hausbesetzung kam der Verkauf nie zustande. Die illegalen Besetzer blieben jedoch und neue kamen hinzu. Der Eigentümer leitete daraufhin 2019 ein Räumungsverfahren ein, das schließlich 2021 angeordnet wurde, aber ebenfalls erfolglos blieb.
Das in der Cité Arago gelegene Gebäude soll laut Aussagen von Anwohnern, die von einem ständigen Kommen und Gehen und der Anwesenheit von vor dem Gebäude aufgestellten „Spähern“ berichten, auch Rauschgifthändlern als Dealing Point gedient haben.
Im Jahr 2021 wird dann ein neuer Kaufvertrag mit einem anderen Bauträger unterzeichnet. Der Eigentümer und sein Sohn wandten sich daraufhin an die Unterpräfektur von Saint-Denis und die Stadt Saint-Ouen, um eine Räumung der Hausbesetzer zu erwirken. Ihre Bitte blieb zunächst unbeantwortet und auch dieser Bauträger zog sich zurück.
Die Besetzer werden schließlich im August vergangenen Jahres von der Polizei in Saint-Ouen geräumt. Der Eigentümer und sein Sohn lassen daraufhin alle Zugänge zum Gebäude versiegeln. Zusätzlich zu den erheblichen Schäden an der Bausubstanz, die die Hausbesetzer hinterlassen haben und für die keine Versicherung aufkommen will, erhielt der Eigentümer im Mai 2022 eine Wasserrechnung über fast 100.000 Euro.
Die Summe entspricht dem Trinkwasserverbrauch der letzten vier Jahre, in denen der Eigentümer seine Immobilie nicht nutzen konnte. Er hatte den Wasserversorger Veolia sogar aufgefordert, das Wasser abzustellen, jedoch ohne Erfolg. In Frankreich ist dies seit der Verabschiedung des Brottes-Gesetzes im Jahr 2013 im Namen des Menschenrechts auf sauberes Trinkwasser verboten.
Veolia weigert sich, die Rechnung des 86-Jährigen zu stornieren, sagt aber, dass es die Möglichkeit eines Preisnachlasses prüfe. Der Eigentümer hingegen hofft jetzt nur noch auf eines, dass er seine Immobilie endlich verkaufen kann.
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