Tag & Nacht

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Montag in Saudi-Arabien eingetroffen. Sein Ziel: Ein Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman sowie Gespräche über mögliche Friedensverhandlungen und weitere militärische Unterstützung für die Ukraine.

Parallel dazu findet am Dienstag in Riad ein wichtiges Treffen zwischen einer ukrainischen Delegation und Vertretern der USA statt. Allerdings wird es keine direkten Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Russland geben – trotz früherer Spekulationen.

„Die Ukraine will Frieden – Russland hält den Krieg am Leben“

Kurz vor seinem Abflug nach Saudi-Arabien meldete sich Selenskyj auf Telegram zu Wort: „Die Ukraine sucht seit der ersten Sekunde des Krieges nach Frieden. Aber die einzige Ursache für die Fortsetzung des Krieges ist Russland.“

Eine deutliche Botschaft, die zeigt, dass Kiew weiterhin auf diplomatische Lösungen setzt – allerdings unter der klaren Bedingung, dass Moskau seine Aggression beendet.

USA bleiben außen vor – Fokus auf europäische Militärhilfe

Entgegen ersten Berichten wird es keine direkten Verhandlungen zwischen den USA und Russland in Saudi-Arabien geben. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa stellte klar: „Es sind keine Gespräche zwischen Moskau und Washington geplant.“

Das bedeutet aber nicht, dass die Ukraine auf neue Unterstützung verzichten muss. Selenskyj kündigte am Sonntagabend auf X (ehemals Twitter) weitere europäische Waffenlieferungen an.

Besonders wichtig für Kiew: Die schnelle Lieferung von IRIS-T-Luftabwehrsystemen aus Deutschland. Zudem investieren die skandinavischen Länder und die baltischen Staaten verstärkt in die europäische Rüstungsproduktion, um die Ukraine weiter zu unterstützen.

Europas Verteidigung muss unabhängiger werden

Angesichts der unsicheren politischen Lage in den USA – insbesondere mit Blick auf eine mögliche Rückkehr von Donald Trump – wächst in Europa die Sorge um die eigene Verteidigungsfähigkeit.

Der französische Hochkommissar für Planung, Clément Beaune, brachte es auf den Punkt: „Trump oder kein Trump, Ukraine oder keine Ukraine – Europa braucht eine eigene Verteidigung.“

Sein Fazit: Die EU wird in den kommenden Monaten Milliarden zusätzlich in ihre militärische Unabhängigkeit investieren müssen.

Saudi-Arabien als Vermittler?

Dass Selenskyj ausgerechnet in Saudi-Arabien um Unterstützung wirbt, ist kein Zufall. Riad pflegt gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland.

Die Frage bleibt: Kann Saudi-Arabien eine Rolle als Vermittler zwischen Kiew und Moskau spielen?

Bisher gibt es keine Anzeichen für direkte russisch-ukrainische Gespräche – doch Selenskyjs Besuch zeigt, dass die diplomatischen Bemühungen nicht nachlassen.

Ob das Königreich in der Lage ist, die festgefahrene Lage zu lösen, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Ukraine sucht weiterhin internationale Unterstützung – sei es für die Verteidigung oder den Frieden.

Von C. Hatty

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