Tag & Nacht

Eine außergewöhnliche Begegnung ereignete sich kürzlich im Mittelmeer nahe der Inseln Porquerolles und Port-Cros: Ein Hobbyfischer filmte einen vier Meter langen weißen Hai – ein äußerst seltenes Ereignis in dieser Region. Der Hai wurde vor rund zwei Wochen gesichtet, und die Videoaufnahmen des Fischers, der schnell sein Handy zückte, sorgen seither für Aufsehen.

Ein Phänomen von großer Seltenheit

„Einen weißen Hai im Mittelmeer zu sehen, ist ein außergewöhnliches Phänomen – egal, in welchem Land. Diese Art ist vom Aussterben bedroht“, erklärte ein Meeresbiologe gegenüber der Presse. Tatsächlich gilt der Weiße Hai in der Region als nahezu verschwunden. Seit dem Mittelalter wurden lediglich rund 40 Sichtungen dokumentiert, die letzte im Jahr 2022 vor der Küste der Camargue.

Der junge Hai, der in der Nähe von Port-Cros gesichtet wurde, ist ein Beweis dafür, dass die Art immer noch im Mittelmeer vorkommt, obwohl ihre Populationen durch Umweltveränderungen, Überfischung und andere menschliche Aktivitäten stark dezimiert wurden.

Das Stigma des Menschenfressers

Obwohl weiße Haie faszinierende und wichtige Jäger in ihrem Ökosystem sind, leiden sie seit Jahrzehnten unter einem schlechten Ruf. Filme wie Der weiße Hai (Les Dents de la mer) haben sie fälschlicherweise als gefährliche Menschenfresser dargestellt. Wissenschaftler, die diese Tiere in freier Wildbahn studiert haben, betonen jedoch, dass weiße Haie keineswegs die aggressiven Raubtiere sind, wie sie oft dargestellt werden. Begegnungen mit Menschen enden selten gefährlich – für beide Seiten.

Was bedeutet die Sichtung?

Der seltene Anblick eines weißen Hais könnte ein Hinweis auf mögliche Veränderungen im Mittelmeer sein. Vielleicht gibt es durch Schutzmaßnahmen oder veränderte Umweltbedingungen wieder Hoffnung für die Rückkehr dieser majestätischen Tiere. Gleichzeitig verdeutlicht die Begegnung, wie wichtig es ist, das fragile Gleichgewicht maritimer Ökosysteme zu bewahren.

Für den Hobbyfischer, der diesen Moment festhielt, bleibt es eine Erinnerung fürs Leben – und für Meeresforscher ein weiterer Hinweis darauf, dass die Natur immer wieder für Überraschungen gut ist.


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