Tag & Nacht




Es ist eines der Wochenenden, vor denen Frankreichs Autofahrer zittern – und das zu Recht. Der sogenannte „Chassé-Croisé“, dieser alljährliche Ferien-Kreuzverkehr aus Rückreisenden und Neuankömmlingen, erreicht vom 8. bis 10. August 2025 einen Höhepunkt. Das Resultat: Überfüllte Autobahnen, stockender Verkehr, nervenaufreibende Wartezeiten. Wer nicht rechtzeitig plant, wird im Stau stecken bleiben – wahrscheinlich sogar stundenlang.

Der Freitag beginnt mit Staus

Der Startschuss für eines der verkehrsreichsten Wochenenden des Sommers fällt am Freitagnachmittag. Schon ab den frühen Mittagsstunden schiebt sich der Strom gen Süden: Familien, Paare, Wohnmobile – alle wollen Richtung zur Atlantikküste oder zum Mittelmeer. Besonders betroffen sind die A10 von Paris nach Bordeaux, die A7 von Lyon nach Marseille und die A9 Richtung Spanien.

Die Verkehrsbehörde Bison Futé rät dringend, die Île-de-France möglichst vor sechs Uhr morgens zu verlassen. Wer diese Uhrzeit verpasst, sollte über Alternativrouten nachdenken – oder starke Nerven mitbringen. Auch in Deutschland warnt der ADAC vor langen Wartezeiten und empfiehlt, Hauptverkehrsadern großzügig zu umfahren.

Roter Samstag: Wenn nichts mehr geht

Samstag, 9. August – der Tag, den alle Verkehrsprognosen einheitlich Rot einfärben. Zwischen 8 und 15 Uhr verwandeln sich die Autobahnen in rollende Parkplätze. Auf der A7, A9 und A10 herrscht in beide Richtungen Ausnahmezustand. Wer mitten ins Zentrum des Ferienverkehrs fährt, landet schnell in einem Zermürbungskurs auf Asphalt.

Weniger Stau hat hier nichts mit Glück zu tun, sondern mit Disziplin. Früh aufbrechen – wirklich früh –, oder aber spätabends starten, lautet das Gebot der Stunde. Wer das ignoriert, riskiert eine Fahrt, die doppelt so lang dauert wie geplant.

Sonntag: Rückreisewelle rollt an

Am Sonntag verlagert sich die Stoßrichtung: Es sind die Rückkehrer aus dem Juliurlaub, die nun verstärkt unterwegs sind. Wieder sind es die Klassiker – A7, A9, A10 – die überfüllt sind, diesmal besonders in nördlicher Richtung. Der Rückreiseverkehr konzentriert sich auf den Nachmittag, weshalb auch hier gilt: Entweder ganz früh los oder auf den späten Abend ausweichen.

Besonders prekär: Die Zufahrten zur Region Paris, also zur Île-de-France, gelten als neuralgische Punkte. Wer dort am Sonntag unterwegs ist, sollte sich auf zähfließenden Verkehr einstellen – und auf eine Extra-Portion Geduld.

Bauarbeiten und Waldbrände verschärfen die Lage

Als wäre der Ansturm nicht schon Herausforderung genug, verschärfen Baustellen rund um Paris die Lage zusätzlich. In der Île-de-France sorgen aktuelle Bauarbeiten für Engpässe und zusätzliche Störungen. Umleitungen, Sperrungen und zeitweise blockierte Spuren machen das Vorankommen zur Geduldsprobe.

Hinzu kommen Wetterextreme: Im Département Aude wüten Waldbrände – ein weiterer Risikofaktor. Die A9 wurde zwischen Narbonne und Perpignan zeitweise gesperrt. Reisende müssen jederzeit mit kurzfristigen Sperrungen rechnen. Wer durch den Süden Frankreichs fährt, sollte sich daher unbedingt vor Abfahrt über die aktuelle Lage informieren.

Routenplanung mit Köpfchen – so umgehen Sie den Stau

Trotz aller Hiobsbotschaften: Der Stau ist kein unausweichliches Schicksal. Wer vorausschauend plant, kann die schlimmsten Engpässe vermeiden. Flexibilität ist dabei der wichtigste Verbündete. Wer sich nicht sklavisch an die Samstagsabfahrt klammert, sondern zum Beispiel auf Montag oder Dienstag ausweicht, hat deutlich bessere Karten.

Auch digitale Helfer leisten gute Dienste. Echtzeit-Navigationssysteme, Apps wie Waze oder Google Maps und die offiziellen Seiten von Bison Futé liefern aktuelle Stauwarnungen und schlagen Alternativrouten vor. Besonders nützlich sind sie, wenn spontane Sperrungen – etwa durch Brände – die Route beeinflussen.

Und nicht vergessen: Wer viele Stunden am Steuer verbringt, braucht Pausen. Müdigkeit ist ein oft unterschätzter Unfallfaktor. Regelmäßige Stopps, ein bisschen Bewegung, etwas zu trinken – das kann Leben retten.

Urlaub beginnt mit Ankommen – und kluger Vorbereitung

Frankreichs Straßen werden am zweiten Augustwochenende zur Geduldsprobe. Doch so heftig das Verkehrschaos auch toben mag – es lässt sich umschiffen. Wer früh aufsteht, klug plant, Echtzeitinfos nutzt und sich nicht an fixe Zeitpläne klammert, fährt entspannter.

Eine rhetorische Frage sei gestattet: Muss der Urlaub wirklich am Samstagmorgen starten, wenn ganz Frankreich gleichzeitig unterwegs ist?

Vielleicht beginnt der schönste Teil der Reise ja mit einem ruhigen Sonntagabend auf leerer Autobahn, während sich andere durch den Stau kämpfen mussten.

Autor: Andreas M. Brucker

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