Seit drei Jahren tourt eine mobile Schwimmschule durch Frankreich, um jungen Kindern den Umgang mit Wasser beizubringen und so Ertrinkungsunfälle zu verhindern. In diesem Sommer hat sie in der Region Strasbourg (Bas-Rhin) Halt gemacht.
Eine ungewöhnliche Lösung
Mitten auf dem Schulhof des Dorfes Holtzheim (Bas-Rhin) steht seit Beginn der Sommerferien eine besondere Attraktion: eine kompakte Schwimmschule. Die mobile Schwimmschule, bestehend aus einem Becken von 6 Metern Länge, 2 Metern Breite und 1 Meter Tiefe, richtet sich an junge Schwimmanfänger. „Es handelt sich um ein sehr spielerisches Lernen“, erklärt die Schwimmlehrerin und Rettungsschwimmerin Julie Stoffel. Diese Initiative richtet sich an Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren und soll ihnen durch spielerische Aktivitäten die Angst vor dem Wasser nehmen und sie mit den Grundlagen des Schwimmens vertraut machen.
Prävention gegen Ertrinken
Mehr als 300 Kinder aus verschiedenen Teilen der Eurometropole Strasbourg werden von diesen kostenlosen Schwimmkursen profitieren. Die Schwimmschule ist in Containern untergebracht und daher vollständig mobil. Alle zwei Wochen wird sie auf LKWs verladen und an einen neuen Standort gebracht. Am Beckenrand stehend, ist die Begeisterung bei Eltern und Großeltern groß. Letzten Sommer ertranken in Frankreich 400 Kinder unter sechs Jahren. Diese erschreckende Zahl unterstreicht die Notwendigkeit solcher Präventionsmaßnahmen.
Die mobile Schwimmschule verfolgt ein klares Ziel: Kindern die Möglichkeit zu geben, sich sicher im Wasser zu bewegen und Vertrauen zu gewinnen. Das Konzept setzt auf ein spielerisches Lernen, das den Kindern nicht nur Spaß macht, sondern auch effektiver ist. Sie lernen, wie man sich im Wasser verhält, welche Bewegungen notwendig sind und wie man sich im Notfall retten kann.
Erfolgsfaktor Mobilität
Ein großer Vorteil der mobilen Schwimmschule ist ihre Flexibilität. Sie kann an verschiedenen Orten aufgestellt werden und erreicht so auch Kinder, die sonst möglicherweise keinen Zugang zu Schwimmunterricht hätten. Die regelmäßigen Ortswechsel ermöglichen es, eine große Anzahl von Kindern in verschiedenen Gemeinden zu erreichen und ihnen die lebenswichtige Fähigkeit des Schwimmens näherzubringen.
Ein Modell für die Zukunft?
Könnte dieses Konzept Schule machen? Die positiven Rückmeldungen und die hohe Nachfrage lassen darauf schließen. Vielleicht sehen wir in Zukunft noch mehr mobile Schwimmschulen, die durch die Lande ziehen und Kindern die Angst vor dem Wasser nehmen – denn wer weiß, vielleicht schlummert in einem von ihnen der nächste Michael Phelps.
Wäre das nicht eine großartige Idee für andere Regionen und Länder? Die Begeisterung der Kinder und die Erleichterung der Eltern sprechen jedenfalls Bände.
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