Heftige Winde haben am Wochenende in Südfrankreich zahlreiche Stromausfälle verursacht. Besonders betroffen waren die Départements Bouches-du-Rhône, Hérault und Dordogne. In einigen Regionen erreichten die Böen Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, rissen Stromleitungen herunter und ließen Bäume umstürzen.
Bouches-du-Rhône: 2.500 Haushalte ohne Strom
Am stärksten traf es den Großraum Aix-en-Provence, wo rund 1.800 Haushalte ohne Elektrizität auskommen müssen. Auch in Marseille – genauer gesagt in den 9. und 10. Arrondissements – sowie in kleineren Gemeinden wie Lambesc und Pelissanne kam es zu Versorgungsunterbrechungen.
Besonders brenzlig wurde es in Châteauneuf-le-Rouge, wo ein umgestürztes Stromkabel einen Brand im Massif du Cengle auslöste. Dank des schnellen Einsatzes von 45 Feuerwehrleuten und 15 Einsatzfahrzeugen konnte das Feuer eingedämmt werden, sodass nur ein Hektar Vegetation betroffen wurde.
Die Feuerwehr im Pays d’Aix hatte ohnehin alle Hände voll zu tun: Mehr als 30 Einsätze – vor allem wegen umgestürzter Bäume und herumfliegender Gegenstände.
Hérault: 600 Haushalte betroffen
Auch im Département Hérault, das ebenfalls mit einer Unwetterwarnung der Stufe Orange versehen war, gab es zahlreiche Stromausfälle. Besonders betroffen war der ländliche Raum, darunter die Gemeinden La Salvetat-sur-Agout, Fraisse-sur-Agout und Restinclières.
Dordogne: 380 Haushalte im Dunkeln
Hier waren es zwar „nur“ 380 Haushalte, aber die Schäden reichten bis in den Osten und Süden der Region sowie in die Nähe von Périgueux. Die Windböen, die am Samstag über das Département fegten, sorgten für Leitungsabrisse und Infrastrukturausfälle. Immerhin bestand hier nur eine Warnstufe Gelb, was zeigt, dass selbst moderatere Wetterereignisse erhebliche Auswirkungen haben können.
Wann gibt’s wieder Strom?
Laut dem Netzbetreiber Enedis arbeiteten Techniker unermüdlich daran, die Versorgung bis zum Abend wiederherzustellen. Doch eines ist klar: Stürme wie dieser sind längst keine Ausnahme mehr.
Extremwetter – die neue Normalität?
Stürme, Starkregen, Hitzewellen – all das kommt immer häufiger vor. Zufall? Wohl kaum. Der Klimawandel sorgt nicht nur für steigende Temperaturen, sondern auch für eine Zunahme extremer Wetterphänomene. Gerade in Küstenregionen oder windanfälligen Gebieten, wie hier in Südfrankreich, werden solche Sturmböen in Zukunft eher zunehmen als abnehmen.
Was bedeutet das für die Infrastruktur? Sind unsere Stromnetze auf solche Ereignisse vorbereitet? Hier braucht es dringend Investitionen in widerstandsfähigere Netze, sonst drohen künftig noch größere Blackouts.
Klar ist: Der Klimawandel ist längst nicht mehr nur eine abstrakte Bedrohung. Er zeigt sich ganz real – in umgestürzten Bäumen, abgerissenen Stromleitungen und brennenden Wäldern.
Von Andreas M. B.
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