Nach heftigen Regenfällen stand die Region Savoie am Donnerstag, dem 5. September, unter Hochwasseralarm. Besonders die Gegend rund um den Fluss Arc in der Haute Maurienne stand im Fokus der Sorge – und das nicht ohne Grund. Die Flutwellen des Arc verursachten erheblichen Schaden und brachten den Alltag in mehreren Gemeinden zum Erliegen.
Die Szenerie könnte dramatischer kaum sein: Ein reißender Fluss, der sich nach einer stürmischen Nacht tosend den Berg hinunterstürzt und dabei alles mit sich reißt. Am Donnerstagmorgen war die Arc nicht mehr zu bändigen. Der Fluss durchbrach an mehreren Stellen die Ufer und überschwemmte Straßen – das Wasser riss alles weg, was sich ihm in den Weg stellte.
Straßen verschwinden unter den Fluten
Besonders betroffen war Val-Cenis, eine kleine Gemeinde in der Region Savoie. Dort wurde die Straße regelrecht von den Fluten weggerissen. Das, was einst eine Fahrbahn war, gleicht nun einem Krater. Die Wassermassen hinterließen tiefe Narben in der Landschaft und machten weite Teile der Region unpassierbar.
In Bessans sieht es nicht besser aus. Hier fraß sich das Wasser langsam, aber unaufhaltsam unter den Asphalt, sodass Teile der Straße kurz vor dem Einsturz stehen. Sofortmaßnahmen mussten eingeleitet werden, um die Ufer zu stabilisieren – eine Sisyphosarbeit, wenn man bedenkt, dass der Boden von den Wassermassen stark durchweicht ist.
Brücken und Infrastruktur in Gefahr
Nicht nur die Straßen sind betroffen. Auch Brücken wurden schwer beschädigt. Besonders dramatisch: Eine der zerstörten Brücken diente auch als Träger wichtiger Strom- und Telefonleitungen. Diese Verbindung ist nun unterbrochen, was zusätzliche Herausforderungen für die Gemeinden bedeutet, die ohnehin schon mit großen Schäden kämpfen müssen.
„Es sind Monate an Arbeit und Tausende Euro, die buchstäblich im Fluss untergegangen sind“, erklärte der Bürgermeister von Bessans, Jérémy Tracq. Wer könnte ihm seine offensichtliche Frustration verdenken? Erst vor wenigen Monaten hatte die Gemeinde ähnliche Schäden nach einem Frühjahrsturm reparieren lassen. Nun steht alles wieder am Anfang – und die Gemeinde unter Zeitdruck.
Ein Dorf kämpft ums Überleben
Die Schäden sind groß und die Menschen vor Ort kämpfen unermüdlich, um das Schlimmste zu verhindern. Freiwillige und professionelle Einsatzkräfte arbeiten Hand in Hand, um Straßen zu sichern, Brücken zu stabilisieren und weitere Überschwemmungen zu verhindern. Doch wie lange wird das noch gut gehen? Die Natur zeigt sich in den Bergen immer unberechenbarer – der Fluss könnte jederzeit wieder anschwellen.
Neben den offensichtlichen Zerstörungen drohen auch langfristige Auswirkungen: Die Infrastruktur, auf die die Gemeinden angewiesen sind, steht auf der Kippe. Elektrizität, Kommunikation, Transport – alles ist davon betroffen. Für die Bewohner der Region ist das mehr als nur ein kurzfristiges Problem. Es geht um ihre Existenz, ihren Alltag und ihre Sicherheit.
Ein Déjà-vu?
Es ist nicht das erste Mal im Jahr 2024, dass diese Region von schweren Unwettern heimgesucht wird. Der Frühling brachte bereits ähnliche Herausforderungen mit sich, und nun, nur wenige Monate später, sieht man sich wieder denselben Problemen gegenüber. Die Frage, die sich viele stellen: Was kann getan werden, um solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern? Können bessere Schutzmaßnahmen beim nächsten Sturm die Zerstörungen wirklich mindern, oder bleibt die Region der Willkür des Wetters ausgeliefert?
Das Wetter in den Alpenregionen ist schon immer recht unberechenbar und heftig – aber mit dem Klimawandel werden die Unwetter immer häufiger und heftiger. Das hat sich jetzt einmal mehr gezeigt. Doch die Menschen vor Ort sind zäh und entschlossen. Sie haben schon viele Stürme überstanden und werden auch diesen bewältigen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Schäden behoben werden können und ob man langfristig Lösungen finden kann, um zukünftige Überschwemmungen einzudämmen.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
In den kommenden Tagen wird sich entscheiden, wie schwerwiegend die Langzeitfolgen der Überflutungen wirklich sind. Ingenieure, Bauarbeiter und Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr. Doch die Natur schläft nicht – und die nächste Schlechtwetterfront könnte bereits am Horizont lauern.
Das größte Problem ist derzeit die Frage, wie man den Fluss Arc dauerhaft zähmen kann. Die Gegend ist geprägt von ihrer wilden Schönheit – doch diese Wildheit hat auch ihre Schattenseiten. Flüsse wie der Arc können von einem Moment auf den anderen zur gefährlichen Bedrohung werden. Auch wenn viele Maßnahmen bereits getroffen wurden, scheint es, als sei die Natur den Bewohnern immer einen Schritt voraus.
Eines steht jedoch fest: Die Menschen in Savoie lassen sich nicht unterkriegen. Sie werden wieder aufbauen, was die Fluten zerstört haben. Doch ein bisschen mulmig ist es ihnen schon – denn der nächste Sturm kommt bestimmt.
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