Die Diskussionen um das Tempolimit auf dem Pariser Périphérique haben nun konkrete Formen angenommen: Ab dem 1. Oktober 2024 wird die Höchstgeschwindigkeit auf diesem wichtigen Straßenring, der die französische Hauptstadt umgibt, schrittweise von 70 auf 50 km/h gesenkt. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, den Verkehr zu beruhigen und die Luftqualität zu verbessern – doch der Weg dorthin wird in Etappen verlaufen.
Die schrittweise Umsetzung
Wie aus Berichten von France Bleu Paris hervorgeht, wird die Geschwindigkeit auf dem Périphérique nicht abrupt, sondern stufenweise reduziert. Am 1. Oktober wird der erste Abschnitt zwischen den „Porte des Lilas“ und der „Porte d’Orléans“ auf das neue Limit von 50 km/h umgestellt. Bis zum 10. Oktober soll die neue Regelung dann auf der gesamten Strecke gelten.
Doch warum nicht alles auf einmal? Die Stadt Paris hat erklärt, dass die Umstellung von der Montage neuer Verkehrsschilder abhängt. Rund 160 Schilder müssen ausgetauscht werden – und das geht nicht über Nacht. Vielmehr wird die Umstellung während der nächtlichen Sperrungen des Périphériques durchgeführt. Ganze sechs Nächte soll es dauern, um alle Schilder entlang der 35 Kilometer langen Strecke zu installieren.
Auswirkungen auf den Verkehr: Wer muss sich anpassen?
Sobald die neuen Schilder stehen, gilt das Tempolimit von 50 km/h für alle Fahrzeuge – mit Ausnahme von Einsatzfahrzeugen. Es gibt keine Ausnahmen für private Autos, Motorräder oder Lastwagen. Wer schneller fährt, läuft Gefahr, von einem der 18 aufgestellten Blitzer erfasst zu werden. Laut der Stadtverwaltung Paris wird nach der offiziellen Veröffentlichung der Verordnung die Präfektur der Polizei über die Anpassung der Radargeräte informiert, damit diese auch korrekt funktionieren.
Interessant ist, dass neben den klassischen Blitzern auch fünf weitere Radargeräte im Einsatz sind, die speziell für die Überwachung der reservierten Fahrspuren während der Olympischen Spiele 2024 installiert wurden. Diese Geräte erfassen jedoch nur die Kennzeichen der Fahrzeuge.
Kritik und Kontroversen: Ist die Maßnahme wirklich sinnvoll?
Natürlich ruft eine solch einschneidende Änderung nicht nur Zustimmung hervor. Besonders der neue französische Verkehrsminister François Durovray äußerte sich skeptisch über das Vorhaben. Bei einem Treffen mit der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo am 27. September ließ er durchblicken, dass er „wenig überzeugt“ von der Senkung des Tempolimits sei. Hidalgo selbst blieb jedoch gelassen und kommentierte das Gespräch lediglich als „gut verlaufen“.
Diese Kritikpunkte spiegeln die allgemeinen Bedenken wider, die viele Menschen in Paris und darüber hinaus haben. Werden die 20 km/h weniger wirklich einen signifikanten Einfluss auf die Luftqualität haben? Oder führt das neue Limit nur zu Frust bei den Autofahrern?
Ein Schritt in Richtung mehr Lebensqualität?
Was steckt wirklich hinter dieser Maßnahme? Die Stadt Paris verfolgt schon seit einigen Jahren einen klaren Plan: Sie möchte den Autoverkehr in der Stadt reduzieren und die Lebensqualität der Bewohner erhöhen. Dazu gehört die Einführung von mehr autofreien Zonen, Fahrradwegen und jetzt eben auch die Senkung des Tempolimits auf dem Périphérique. Die Hoffnung ist, dass durch die niedrigere Geschwindigkeit weniger Unfälle passieren, der Verkehr flüssiger wird und die Abgase gesenkt werden.
Schon 2021 gab es erste Vorstöße in diese Richtung, als die Stadt das Tempolimit in weiten Teilen des Stadtgebiets auf 30 km/h reduzierte. Auch diese Maßnahme war umstritten – doch mittlerweile haben sich viele an das neue Tempo gewöhnt. Ähnlich könnte es auch mit der Reduzierung auf dem Périphérique laufen: Anfangs Protest, später Gewöhnung.
Aber mal ehrlich: Wird diese Änderung den berüchtigten Stau auf dem Pariser Ring wirklich mindern? Oder wird die Strecke einfach nur zu einer noch größeren Geduldsprobe für die Pendler?
Herausforderungen der Zukunft
Unabhängig davon, wie gut oder schlecht die Einführung verläuft – der Périphérique ist seit Jahrzehnten ein Symbol für den hektischen Verkehr rund um Paris. Diese Änderung markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, auch wenn sie vielleicht nicht jedem gefallen mag. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Tempolimit seine gewünschten Effekte erzielt. Es bleibt spannend, wie sich der Verkehr und die Luftqualität entwickeln werden und ob weitere Maßnahmen folgen.
Letztendlich zeigt dieser Schritt jedoch eines deutlich: Paris setzt weiterhin konsequent auf eine Verkehrsberuhigung und eine umweltfreundlichere Stadtentwicklung. Der Périphérique ist nur ein Puzzleteil in diesem großen Plan – aber ein bedeutendes.
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