Tag & Nacht

Ein direkter TGV zwischen Paris und Berlin soll Ende 2023 eingeführt werden, kündigte Jean-Pierre Farandou, der Chef der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF, am Dienstag, 24. Mai, an.

Die SNCF und die Deutsche Bahn wollen Ende 2023 einen direkten Hochgeschwindigkeitszug zwischen Paris und Berlin einführen. Dies kündigte der Chef des französischen Unternehmens am Dienstag an, der nach Straßburg gekommen war, um 15 Jahre deutsch-französische Zusammenarbeit im Hochgeschwindigkeitsbereich zu feiern.

„Wir wollen im Dezember 2023 einen TGV Paris-Berlin starten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der SNCF, Jean-Pierre Farandou, der Nachrichtenagentur AFP. „Das macht Sinn, weil wir feststellen, dass die Menschen immer längere Fahrten in Kauf nehmen. Es gibt wirklich Leute, die bereit sind, fünf, sechs oder sieben Stunden in einem Zug zu verbringen“, erklärte er. Für die Fahrt Paris-Berlin werden es sieben Stunden sein. „Zugfahren ist eine Möglichkeit, Mobilität und Naturschutz miteinander zu versöhnen“.

„Wir werden mit unseren deutschen Kollegen versuchen, diesen Zug fahren zu lassen“, sagte Jean-Pierre Farandou. Der Zug soll über Frankfurt fahren und mit deutschen ICE-Hochgeschwindigkeitszügen betrieben werden. Zunächst soll es eine Hin- und Rückfahrt pro Tag geben. Entsprechenden Erfolg vorausgesetzt, könnte später eine zweite Hin- und Rückfahrt mit französischen TGVs dazu kommen. „Das ist ziemlich symbolisch für die Entwicklung unserer Gesellschaft und den Wunsch vieler unserer Mitbürger, die Bahn zu bevorzugen“, meint ein SNCF-Manager.

Klimaziele erreichen
Die SNCF hat in den vergangenen Monaten festgestellt, dass Verbindungen wie Paris-Mailand und Paris-Barcelona erstaunliche Belegungsraten haben: Auf Paris-Mailand hat sich das Angebot seit dem vergangenen Jahr verdoppelt, und trotzdem sind die Züge voll.

Und das erwarten SNCF und DB auch auf der Strecke Paris-Berlin. Der tägliche TGV von Frankfurt nach Marseille – über Straßburg und Lyon – in 7 Stunden 48 Minuten ist schon ein Erfolg. Der Paris-Berlin-Tages-Hochgeschwindigkeitszug kommt zusätzlich zu einer Nachtzugverbindung zwischen den beiden Hauptstädten, die von den ÖBB – in Zusammenarbeit mit SNCF und der Deutschen Bahn – ebenfalls ab Ende 2023 betrieben werden soll. Man wird sich also aussuchen können, ob man tagsüber fahren möchte oder die lange Strecke lieber im Schlaf hinter sich bringen will.

„“Ich bin überzeugt, dass wir mehr Eisenbahnen in Europa brauchen, und ein starkes Europa braucht eine starke Vernetzung auf der Schiene“, äusserte sich der DB-Vorstand Richard Lutz. Der Ausbau des Schienenverkehrs sei „entscheidend für die Erreichung der Klimaziele“, betonte Lutz.

Die SNCF und die Deutsche Bahn haben in 15 Jahren Zusammenarbeit etwa 25 Millionen Menschen auf den Strecken Paris-Frankfurt, Paris-Stuttgart-München und Frankfurt-Marseille befördert. Auf der Strecke Paris-Frankfurt wird der Zug inzwischen besser genutz als das Flugzeug.


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