Tag & Nacht

Die Situation hatte sich abgezeichnet, doch nun ist es offiziell: TikTok ist in den Vereinigten Staaten nicht mehr zugänglich. Seit Samstag, dem 18. Januar, erscheint bei jedem Versuch, die App zu öffnen, eine deutliche Nachricht: „Eine Gesetzgebung verbietet TikTok in den USA. Das bedeutet, dass Sie TikTok vorerst nicht nutzen können.“

Doch das Unternehmen gibt sich nicht geschlagen und hofft auf ein politisches Wunder. Donald Trump, der baldige Präsident, wird als potenzieller Retter dargestellt. Er selbst kündigte an, sich nach seiner Amtseinführung intensiv mit dem Thema zu befassen und möglicherweise einen Aufschub von 90 Tagen zu gewähren. Ist das der Lichtblick, den die 170 Millionen US-Nutzer brauchen?


Ein Verbot mit Vorwarnung

Die Vorgeschichte dieses Verbots ist nicht weniger dramatisch als die jüngsten Entwicklungen. Bereits am Freitag hatte TikTok die amerikanische Regierung dazu aufgefordert, klare Signale an Internetanbieter und App-Stores zu senden, um eine sofortige Sperrung zu verhindern. Doch die erhoffte Unterstützung blieb aus.

Der eigentliche Ursprung des Konflikts liegt in einem Gesetz, das im April 2024 vom Kongress verabschiedet wurde. Dieses verpflichtet die chinesische Muttergesellschaft ByteDance dazu, TikTok entweder zu verkaufen oder mit einem vollständigen Verbot in den USA zu rechnen. Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde jedoch auf den Übergang zur neuen Regierung verschoben, was TikTok Zeit verschafft hätte – zumindest theoretisch.


Die Rolle der Politik

Die aktuelle Regierung unter Joe Biden hatte keine eindeutige Position eingenommen, was die Situation verschärfte. Eine Sprecherin des Weißen Hauses erklärte, dass die Verantwortung nun beim nächsten Präsidenten liege. Währenddessen teilte das US-Justizministerium mit, dass die praktische Umsetzung des Gesetzes noch Zeit in Anspruch nehmen werde. Doch für TikTok war das keine ausreichende Zusicherung.

„Diese Erklärungen haben den Anbietern von Internetdiensten nicht die notwendigen Garantien gegeben, um TikTok verfügbar zu halten“, kritisierte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Somit kam es, wie es kommen musste: Ab Mitternacht wurden Downloads und Updates blockiert.


Hoffnungsträger Trump?

Donald Trump könnte nun der Schlüssel zu einer Lösung sein. In einem Interview mit NBC betonte er, dass er den Fall TikTok genau prüfen wolle. Ein 90-tägiger Aufschub sei durchaus denkbar, um den Verkauf des Netzwerks auf den Weg zu bringen. TikTok hat indes die Hoffnung, dass Trump eine Lösung findet, um die Plattform wieder für die amerikanischen Nutzer zugänglich zu machen. Doch wie realistisch ist das?


Was steht auf dem Spiel?

Man darf nicht vergessen, welche Tragweite diese Entscheidung hat. TikTok hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten sozialen Netzwerke entwickelt. Von kreativen Tanzvideos bis hin zu politischen Diskussionen – die App ist ein Spiegel der Gesellschaft geworden. Für viele Amerikaner ist sie mehr als nur Unterhaltung; sie ist Teil ihres Alltags und für einige sogar eine Einnahmequelle.

Das Verbot wirft jedoch auch größere Fragen auf. Stehen hier wirklich nationale Sicherheitsbedenken im Vordergrund? Oder handelt es sich um einen geopolitischen Machtkampf zwischen den USA und China? Diese Unsicherheiten prägen die Diskussion und zeigen, wie eng Technologie und Politik inzwischen verwoben sind.


Ein Ende in Sicht?

Ob TikTok tatsächlich bald wieder zugänglich sein wird, bleibt ungewiss. Viel hängt davon ab, wie schnell die neue Regierung eine klare Linie findet. Die nächsten Wochen könnten entscheidend sein. Bis dahin bleibt den Nutzern nichts anderes übrig, als abzuwarten – oder auf alternative Plattformen auszuweichen.

Die große Frage bleibt jedoch: Wird TikTok seine amerikanischen Fans zurückgewinnen? Oder ist dies das endgültige Aus für die App in den USA? Man darf gespannt sein, welche Wendungen dieses politische und wirtschaftliche Drama noch nimmt. Eines ist sicher: Die Geschichte von TikTok ist noch lange nicht zu Ende erzählt.


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