Tag & Nacht

Am Tag nach dem Tod von Yvan Colonna fanden am Dienstag, dem 22. März, überall auf Korsika Gedenkversammlungen statt, die durchweg friedlich verliefen.

Vor der Kathedrale von Ajaccio (Südkorsika) haben sich am Dienstagabend, dem 22. März, einige Dutzend Korsen zum Gedenken an Yvan Colonna versammelt. „Aus Respekt vor dem Toten, aus Respekt vor der Familie, als Zeichen der Trauer“, kommentiert eine Frau gegenüber France 3. „Ich denke, es ist eine Pflicht für jeden Korsen, hier zu sein“, fügt ein Mann hinzu. Die Emotionen auf der französischen Insel sind groß, denn Yvan Colonna ist ein Symbol für die Autonomisten gewesen. Er wurde für die Ermordung des Präfekten Claude Érignac im Februar 1998 verurteilt und hat stets seine Unschuld beteuert. „Man braucht Schuldige, Schuldige um jeden Preis. Vielleicht haben wir das Profil der Leute, die für diese Tat verantwortlich sind, aber wir haben nichts damit zu tun“, beteuerte Yvan Colonna im Mai 1999.

Diskussionen über die Autonomie Korsikas.
Nach vier Jahren Flucht in den ländlichen Gebieten Korsikas, um der Polizei zu entgehen, wurde er 2003 in einem Schafstall festgenommen. Seitdem waren seine verurteiluing und Haftbedingungen ein Politikum. Die Regierung, die Anträge auf Verlegung in ein korsisches Gefängnis stets abgelehnt hatte, revidierte ihren Standpunkt erst nach einem Angriff auf Colonna im Gefängnis von Arles (Bouches-du-Rhône), der schlussendlich für den Tod des korsischen Nationalisten verantwortlich war. Seit drei Wochen kommt es auf Korsika immer wieder zu Demonstrationen. Vor kurzem hatte sich die Regierung bereit erklärt, Gespräche über die Autonomie Korsikas aufzunehmen. Am Dienstagabend, den 22. März, versprach sie außerdem, dass die zwei mutmasslichen Komplizen Colonnas bis Mitte April vom Festland in ein korsisches Gefängnis überstellt werden.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!