Tag & Nacht

Die Touristenzahlen in Frankreich haben sich trotz der Brände und der Inflation wieder erholt, wobei die Küstenorte den grössten Erfolg verzeichnen.

Campingplätze, Hotels, möblierte Ferienwohnungen, Züge: Frankreich erlebte diesen Sommer trotz der Brände und der Inflation eine florierende Tourismussaison.

„Wir sind ungefähr gleichauf mit 2019“, erklärte Didier Arino, Generaldirektor des Beratungsunternehmens Protourisme, gegenüber der Agentur AFP. Ihm zufolge stieg die Zahl der Hotelübernachtungen im Vergleich zur Situation vor der Pandemie um 2%, die Umsätze stiegen sogar um 17%. Auch bei Campingplätzen oder der Vermietung von möblierten Unterkünften ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen.

Solange Escure, Direktorin von Gîtes de France, bestätigte gegenüber der AFP eine „sehr gute Saison“: Die Belegungsraten stiegen stetig an und erreichten im August 86% (+ 6 Punkte im Vergleich zu 2019). „Zwischen dem 23. Juli und dem 20. August lagen die Raten sogar bei 100%“, sagt Escure.

„Wir sind auf dem besten Weg, dass 2022 besser wird als 2019“, was bereits ein Rekordjahr war, freut sich Nicolas Dayot, Präsident der Fédération nationale de l’hôtellerie de plein air (FNHPA). Die FNHPA rechnet für das gesamte Jahr 2022 mit 130 Millionen Übernachtungen, das wäre eine Million mehr als 2019.

„Es ist ein Supersommer, ein Rekordsommer“, sagt auch der CEO von SNCF Voyageurs, Christophe Fanichet, der Nachrichtenagentur AFP. Das Bahnunternehmen wird im Juli und August 23 Millionen Reisende mit den TGV- und Intercités-Zügen in Frankreich befördert haben. Wenn man die internationalen Strecken (Thalys, Eurostar, Verbindungen nach Deutschland, der Schweiz, Italien und Spanien) mit einbezieht, sind es insgesamt 28 Millionen. „Das sind insgesamt 10% mehr Reisende im Vergleich zum Sommer 2019“.

Auch die Stadt Paris profitierte von der Rückkehr von ausländischen Touristen, insbesondere von Amerikanern: Laut dem Pariser Fremdenverkehrsamt besuchten seit Anfang Juni 9,9 Millionen Menschen die Hauptstadt (-3,5 % im Vergleich zu 2019).

Küsten bevorzugt, ländliche Ziele vernachlässigt
Das beliebteste Reiseziel ist nach wie vor die französische Küste, insbesondere die Mittelmeerküste, aber die Branche berichtet auch sehr gute Zahlen für die Normandie und die Atlantikküste – mit Ausnahme des von den Bränden betroffenen Teils.

Die Hotels in der Region PACA haben trotz eines deutlichen Preisanstiegs von mehr als 30% fast wieder die Auslastung von 2019 erreicht, ebenso wie in der Normandie, wo der Preisanstieg laut der Beratungsfirma MKG Consulting weniger stark ausfällt – zwischen 10 und 15%.

Die Küstenregionen, die in einem normalen Jahr 50% der Besucher empfangen, sind auch dieses Jahr wieder die grossen Gewinner. Als Beispiel sei die Bretagne genannt, wo 77% der Campingplätze melden, dass sie bessere Besucherzahlen verzeichnen konnten, als 2019.

Schwieriger war es für ländliche Reiseziele wie zum Beispiele die Dordogne. Gebiete wie das Gers oder die Dordogne, die während der Covid-19-Jahre von Franzosen, die normalerweise ins Ausland fuhren, entdeckt wurden, konnten dieses Jahr nicht die Dynamik der Jahre 2020 und 2021 verzeichnen. Man merkt, dass viele französische Touristen im Sommer 2022 wieder ins Ausland gereist sind.

Diejenigen französischen Urlauber, die im Land blieben, haben sich jedenfalls gut amüsiert: Die Freizeitparks waren voll belegt. Mit Besucherzahlen zwischen 750.000 und 800.000 im Juli und August verzeichnete zum Beispiel der Parc Astérix ein Wachstum von 20% im Vergleich zum Jahr 2019. Ähnliche Zuwächse gab es bei den Parks von Futuroscope, Walibi-Park oder auch dem Musée Grévin.

Disneyland Paris gab bisher keine Zahlen bekannt, bestätigte aber gegenüber der AFP „eine sehr positive Dynamik“ in diesem Sommer.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!