Es knistert unter den Sohlen.
Wer derzeit durch die Felder von Ille-et-Vilaine wandert, hört das Geräusch ausgedörrter Böden. Kein gutes Zeichen – weder für Spaziergänger noch für die, die vom Land leben. Denn während in Rennes der Sommer Einzug hält, schlägt die Trockenheit im Département ungebremst zu. Seit dem 13. Juni 2025 gilt offiziell: Vigilance sécheresse – Dürrewarnstufe Gelb.
Ein trockenes Vorzeichen für einen schwierigen Sommer?
Wenn der Regen ausbleibt
Dabei hatte das Jahr noch vielversprechend begonnen. Der Januar – nass, voller Hoffnung. Doch was danach kam, war nichts als Trockenheit. Ein alarmierendes Defizit in der Niederschlagsbilanz: Zwischen 30 % im Zentrum und Süden des Départements, bis hin zu 70 % weniger Regen an der Küste.
Die Konsequenzen spüren nicht nur die Meteorologen. Flüsse führen weniger Wasser, Stauseen verlieren frühzeitig ihre Reserven. Und unter den Füßen? Böden, die reißen wie alte Farbe. Was das bedeutet, wird spätestens beim Blick aufs Grundwasser klar – und auf die Landwirtschaft.
Gerade für die Landwirte ist diese Entwicklung mehr als ein schlechtes Wetterphänomen. Es ist eine reale Bedrohung ihrer Existenz.
Die Wiesen, auf denen sonst saftiges Futter für das Vieh wächst, wirken, als hätte jemand die Farbe herausgedreht. Statt sattem Grün: bräunliches Stroh. Maissaaten verkümmern, Gemüse vertrocknet – der Regen bleibt ein Phantom.
Schon 2022 zeigte die damalige Trockenperiode, wie verletzlich die Landwirtschaft in Ille-et-Vilaine ist. Doch diesmal trifft es die Betriebe noch früher im Jahr. Und was passiert, wenn der Juni so beginnt – und der Juli brennt?
Noch keine Verbote – aber klare Appelle
Aktuell sind keine verpflichtenden Wasserbeschränkungen in Kraft. Doch die Präfektur richtet eindringliche Worte an alle, die Wasser nutzen – also: an alle. Ob private Haushalte, Unternehmen oder landwirtschaftliche Betriebe: Jeder Tropfen zählt.
Ein paar Beispiele? Garten gießen lieber früh morgens oder spät abends. Keine Pools befüllen. Duschen statt baden – und das möglichst kurz. Klingt banal, hilft aber.
Denn wer jetzt sorgsam handelt, könnte verhindern, dass aus der Warnstufe bald eine echte Krise wird.
Landwirtschaft im Wandel – aber wie?
Klar ist: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die wiederkehrenden Dürren sind kein Ausrutscher, sondern Teil eines neuen Klimakapitels. Die Landwirtschaft muss sich anpassen – und das schnell.
Agroökologie, also Landwirtschaft im Einklang mit ökologischen Kreisläufen, ist ein vielversprechender Ansatz. Ebenso wie vielfältigere Fruchtfolgen oder sparsamere Bewässerungssysteme. Klingt vernünftig? Ist es auch.
Aber solche Veränderungen kosten – Zeit, Wissen, Geld.
Viele Betriebe brauchen technische Beratung, finanzielle Hilfe und politische Unterstützung. Sonst bleiben gute Ideen Wunschdenken.
Noch ist die Lage nicht dramatisch. Aber sie ist ernst – und sie ist ein Weckruf. Für Ille-et-Vilaine, für die Bretagne, für ganz Frankreich.
Die Zeichen stehen auf Veränderung. Für die Landwirte heißt das: mehr Resilienz, neue Wege, andere Routinen. Für alle anderen: mehr Bewusstsein, weniger Verschwendung.
Denn wer das Wasser schützt, schützt das Leben.
Und das fängt nicht erst bei der Dürre an – sondern beim nächsten Tropfen, den wir nicht verschwenden.
Autor: C.H.
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