US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, schon am Dienstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen, um eine Lösung für den Ukraine-Krieg zu finden. Diese Ankündigung markiert einen potenziellen Wendepunkt in dem seit drei Jahren andauernden Konflikt und dürfte in Europa mit gemischten Gefühlen aufgenommen werden.
Trump kündigte das Gespräch während eines Flugs von Florida nach Washington an und betonte, dass „viel Arbeit“ in einen Plan investiert worden sei. Er deutete an, dass es um die „Teilung bestimmter Vermögenswerte“ gehe, insbesondere um Land und Energieinfrastruktur. Mit dieser Formulierung legt Trump nahe, dass territoriale Zugeständnisse Teil einer Lösung sein müssen – ein Ansatz, der in der Ukraine und in vielen westlichen Hauptstädten auf Ablehnung stoßen dürfte.
Geopolitische Verschiebungen
Der Krieg in der Ukraine befindet sich in einem zermürbenden Stadium. Während Russland nach anfänglichen Rückschlägen weiterhin große Teile des Landes kontrolliert, steht die Ukraine militärisch und wirtschaftlich unter zunehmendem Druck. Die jüngsten Waffenlieferungen des Westens konnten den strategischen Vorteil Moskaus nicht umkehren. In dieser Situation wäre ein diplomatischer Durchbruch von großer Tragweite, doch die Bedingungen eines solchen Abkommens bleiben unklar.
In Europa begegnet man Trumps diplomatischen Bestrebungen mit Zurückhaltung. Viele Regierungen erinnern sich an seine Skepsis gegenüber NATO-Bündnisverpflichtungen und seine oftmals wohlwollenden Äußerungen über Putin. Auch das angespannte Verhältnis zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dürfte eine zentrale Rolle spielen. Bereits vor zwei Wochen kam es bei einem Besuch Selenskyjs in Washington zu einer kühlen Begegnung, in der Trump seine Zweifel an weiteren Finanzhilfen für Kiew nicht verbarg.
Reaktionen und Herausforderungen
Die Ankündigung des Gesprächs mit Putin stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Während Befürworter einer Verhandlungslösung hoffen, dass Trump eine Deeskalation bewirken könnte, befürchten Kritiker, dass eine Vereinbarung zulasten der Ukraine gehen könnte. Insbesondere die Frage, ob die Ukraine selbst in die Verhandlungen einbezogen wird, ist von entscheidender Bedeutung. Ein Abkommen, das ohne Zustimmung Kiews getroffen würde, könnte die Stabilität der Region weiter gefährden.
Auch innenpolitisch geht Trump mit seinem Vorstoß ein Risiko ein. Während ein erfolgreicher Deal ihm Rückenwind für seine turbulente zweite Amtszeit verschaffen könnte, birgt ein Scheitern die Gefahr, dass seine politische Glaubwürdigkeit in Sicherheitsfragen Schaden nimmt. Zudem wird seine Haltung zu Russland und der Ukraine in den USA kontrovers diskutiert. Ein zu nachgiebiger Kurs gegenüber Putin könnte Widerstand in den eigenen Reihen verstärken.
Ob Trumps diplomatischer Vorstoß Erfolg haben wird, bleibt ungewiss. Sicher ist jedoch, dass die kommenden Tage geopolitisch von großer Bedeutung sein werden. Sollte es ihm gelingen, eine tragfähige Lösung für den Ukraine-Krieg auszuhandeln, könnte dies seine Position erheblich stärken. Falls nicht, dürften sich die Spannungen mit Verbündeten und Gegnern gleichermaßen weiter verschärfen.
Von Andreas Brucker
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