Tag & Nacht




Am 23. Juni 2025 verkündete Präsident Donald Trump überraschend einen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran, nach zwölf Tagen heftiger Kämpfe, bei denen hunderte Menschen ums Leben kamen und großflächige Zerstörungen entstanden. Bereits wenige Stunden später wurden gegenseitige Angriffe gemeldet – ein Vorbote, dass ein Waffenstillstad ohne stabile Mechanismen kaum Bestand hat.

Hintergründe der Eskalation

Auslöser war eine groß angelegte israelische Offensive ab dem 13. Juni, bei der Drohnen hinter iranischen Linien Luftabwehreinrichtungen beschossen und die israelische Luftwaffe Nuklearanlagen in Teheran, Isfahan und Natanz bombardierte. Iran reagierte mit Masseneinsätzen von ballistischen Raketen und Drohnen; über 400 Raketen und 1.000 Drohnen wurden gezählt.

Der Wendepunkt war die US-Attacke vom 22. Juni: B‑2-Bomber zerstörten drei Nuklearanlagen; Iran antwortete mit einem Raketenangriff auf Al‑Udeid Air Base in Katar – mit offenbar bewusst geringer Wirkung.

Trump’s Rolle und Strategie

Trump inszenierte sich als Friedensstifter: Er lobte US-Bomberpiloten als entscheidend für den Deeskalationsprozess. Seine Haltung war klar: keine Truppen am Boden, sondern gezielte Luftschläge kombiniert mit Diplomatie über Drittstaaten.

Ungewöhnlich war sein scharfes Vorgehen gegenüber Israel, das er aufforderte, seine Luftangriffe sofort zu stoppen:

“ISRAEL. DO NOT DROP THOSE BOMBS…”

Mit dieser Warnung über sein eigenes soziales Netzwerk erteilte Trump Israels Luftwaffe gleichsam einen Rückrufbefehl – ein deutliches Zeichen für amerikanische Regie über die Eskalationsdynamik.

Erstes Scheitern des Waffenstillstands

Kurz nach der Verkündung des Waffenstillstands kam es zu neuen Angriffen: Israel meldete Raketenbeschuss aus Iran, Iran sprach von israelischen Luftschlägen. Beide Seiten warfen einander Verstöße vor. Trump intervenierte erneut – diesmal auch mit Kritik an Israel.

Die Ereignisse zeigten, wie fragil ein Waffenstillstand ohne Kontrollinstanzen ist: Kleinste Zwischenfälle und gegenseitiges Misstrauen reichen aus, um sofortige erneute Eskalationen auszulösen.

Regionale und strategische Einbettung

Die Rolle Katars als Vermittler ist auffällig. Schon im Vorfeld wurde ein teilweiser Abzug von US-Truppen aus Katar durchgeführt, ebenso gab es iranische Hinweise auf die geplanten Vergeltungsmaßnahmen des Mullah-Regimes nach dem US-Luftangriff. Das nährt Zweifel an der Spontaneität des Konfliktverlaufs.

Zugleich wird deutlich, dass Trumps Ansatz eine Verschiebung markiert: Weg von einer bedingungslosen US-Unterstützung Israels hin zu einem machtpolitischen Ausgleich. Iran wiederum versucht, seinen Gesichtsverlust durch symbolische Luftschläge zu kompensieren und strategische Partnerschaften auszubauen.

Bleibende Herausforderungen

  • Ohne neutrale Überwachungsmechanismen bleibt jeder Waffenstillstand anfällig für Fehlinterpretationen und Provokationen.
  • Die politischen Interessen beider Regime – Machterhalt in Iran, sicherheitspolitische Dominanz in Israel – machen substanzielle Zugeständnisse unwahrscheinlich.
  • Die US-Haltung unter Trump, durch punktuelle Luftschläge und persönlichen Führungsstil Deeskalation zu betreiben, bleibt ein diplomatischer Drahtseilakt.

Trump mag sich einen diplomatischen Erfolg zuschreiben – doch ohne institutionelle Absicherung und vertrauensbildende Maßnahmen steht dieser Waffenstillstand auf ausgesprochen tönernen Füßen. Die Gefahr einer erneuten Eskalation bleibt hoch. Für eine tragfähige Friedenslösung braucht es mehr als kurzfristige Druckmittel: Es braucht langfristige Verhandlungen, Überwachung und vor allem: politischen Willen auf beiden Seiten.

Autor: P. Tiko

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