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Donald Trump trat zu Beginn seiner zweiten Amtszeit mit dem Versprechen an, die US-Wirtschaft zu stärken und die Lebenshaltungskosten für die Bürger zu senken. Nach den ersten Monaten seiner Präsidentschaft zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild, das Fragen zur Wirksamkeit seiner Wirtschaftspolitik aufwirft.

Bei seiner Amtseinführung im Januar 2025 übernahm Trump eine Wirtschaft, die sich durch ein solides Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit und eine rückläufige Inflation auszeichnete. Die Arbeitslosenquote lag bei 4 %, und die Inflation, gemessen am Preisindex für persönliche Konsumausgaben, wurde für 2025 auf 2,2 % bis 2,4 % prognostiziert. Dennoch verspürten viele Amerikaner weiterhin die Auswirkungen des Inflationsanstiegs der Jahre 2021 bis 2023, was teilweise zu Trumps Wiederwahl beitrug.

Ehrgeizige wirtschaftspolitische Maßnahmen

In den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit initiierte Trump eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielten, die US-Wirtschaft neu auszurichten. Dazu gehörten erhebliche Steuerkürzungen, die Einführung von Zöllen und eine strikte Einwanderungspolitik. Diese Schritte sollten das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die heimische Industrie stärken. Allerdings äußerten Ökonomen Bedenken, dass diese Maßnahmen die Inflation erhöhen und die Bemühungen der Zentralbank zur Eindämmung des Preisdrucks erschweren könnten. Morgan Stanley senkte beispielsweise seine Wachstumsprognose für die USA für 2025 von 1,9 % auf 1,5 %, wobei die Auswirkungen der Zölle und ein angespannter Arbeitsmarkt als Gründe genannt wurden.

Reaktionen der Finanzmärkte

Die Finanzmärkte reagierten empfindlich auf Trumps Wirtschaftspolitik. In der zweiten Märzwoche 2025 erlebte die Wall Street einen deutlichen Ausverkauf, ausgelöst durch Rezessionsängste und die Auswirkungen der laufenden Handelskonflikte. Der Dow Jones Industrial Average fiel um über 2 %, der S&P 500 um 2,7 % und der Nasdaq um 4 %. Besonders bemerkenswert war der Rückgang der Tesla-Aktien um 15 %, was einen 50%igen Rückgang seit dem Allzeithoch im Dezember darstellt. Analysten äußerten Bedenken, dass die protektionistische Haltung der Regierung zu weiterer wirtschaftlicher Instabilität führen könnte.

Handelskonflikte und internationale Spannungen

Ein zentraler Bestandteil von Trumps Wirtschaftspolitik ist die Einführung hoher Zölle auf Importe, insbesondere aus China. Anfang Februar 2025 unterzeichnete Trump eine Verordnung, die einen Zoll von 10 % auf alle chinesischen Importe vorsieht. China reagierte mit eigenen Zöllen auf US-Produkte wie Kohle, Flüssigerdgas und landwirtschaftliche Maschinen. Diese gegenseitigen Maßnahmen schüren die Sorge vor einem umfassenden Handelskrieg und dessen möglichen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.

Inländische Herausforderungen und politische Reaktionen

Die innenpolitische Landschaft der USA ist ebenfalls von Trumps Wirtschaftspolitik betroffen. Die Einführung von Zöllen und die strikte Einwanderungspolitik haben zu Spannungen geführt, insbesondere in Branchen, die auf internationale Lieferketten und Arbeitskräfte angewiesen sind. Landwirte, die auf den Export angewiesen sind, sehen sich mit Gegenmaßnahmen aus dem Ausland konfrontiert, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Gleichzeitig haben Unternehmen, die auf kostengünstige Importe angewiesen sind, mit steigenden Produktionskosten zu kämpfen.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich Trumps Wirtschaftspolitik auf die US-Wirtschaft auswirkt. Während einige seiner Anhänger weiterhin auf positive Effekte hoffen, deuten aktuelle Indikatoren eher auf große Herausforderungen hin. Die Kombination aus Handelskonflikten, Marktvolatilität und möglichen Inflationssteigerungen könnte die wirtschaftliche Stabilität gefährden. Es bleibt abzuwarten, ob die getroffenen Maßnahmen die gewünschten Ergebnisse erzielen oder ob Anpassungen erforderlich sind, um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.

Insgesamt zeigt sich, dass die Umsetzung von Trumps wirtschaftspolitischen Versprechen komplexer ist als ursprünglich angenommen. Die Balance zwischen protektionistischen Maßnahmen und der Integration in die globale Wirtschaft erfordert ein sorgfältiges Vorgehen, um sowohl die heimische Wirtschaft zu stärken als auch internationale Beziehungen nicht übermäßig zu belasten.

Von Andreas Brucker

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