In Gisors, einer kleinen Stadt in der Eure, hat die Epte am Freitag, den 10. Januar, erneut ihre zerstörerische Kraft gezeigt. Die Flüsse der Region sind für Überschwemmungen bekannt, doch diesmal war die Situation besonders dramatisch. Innerhalb weniger Stunden stieg das Wasser an und setzte Wohnhäuser, Geschäfte und Straßen unter Wasser – für viele Bewohner ein trauriges Déjà-vu.
Stadtzentrum unter Wasser
Im Herzen von Gisors war das Leben am Freitagmorgen zum Stillstand gekommen. Das Wasser bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg durch die Straßen der Innenstadt. Ein Comica-Ladenbesitzer blickt fassungslos auf die Schäden, die das Hochwasser angerichtet hat: „Alle Möbel und Vitrinen wurden erst im Oktober nach Maß angefertigt.“ Die Vorstellung, dass diese Investitionen jetzt durch die Fluten zerstört sein könnten, lässt ihn verzweifeln.
Die Menschen, die hier leben und arbeiten, sind Überflutungen gewohnt. Doch Gewöhnung bedeutet nicht, dass es einfacher wird. Besonders in den Wintermonaten, wenn die Niederschläge zunehmen, sind die Pegelstände der Flüsse unberechenbar.
Wenn Prävention nicht ausreicht
Direkt nebenan hat ein Barbesitzer versucht, das Schlimmste zu verhindern. Sandsäcke wurden rechtzeitig platziert, doch die Wassermassen waren stärker. Innerhalb kürzester Zeit stand das Wasser im Gastraum, und alle Schutzmaßnahmen wurden nutzlos.
Ein anderer Anwohner wurde von der Flutwelle überrascht, als sie seinen Keller und die Garage erreichte. Der Mann hatte gerade erst in die Nachbarschaft gezogen. „Ich habe drei Viertel meiner Sachen verloren“, erzählt er niedergeschlagen. Der Blick auf die mit Wasser gefüllten Räume und die durchnässten Kisten macht deutlich, wie plötzlich diese Art von Katastrophe zuschlagen kann.
Ein endloser Kreislauf?
Warum scheint es, als würden Hochwasserereignisse wie diese häufiger auftreten? Ein Grund dafür ist der Klimawandel, der die Intensität von Niederschlägen und damit das Risiko von Überschwemmungen erhöht. Doch auch die menschliche Bebauung in Flussnähe trägt ihren Teil bei. Flächen, die früher Wasser aufnehmen konnten, wurden durch Straßen, Gebäude und versiegelte Böden ersetzt – die Flüsse finden keinen Platz mehr zum Ausweichen.
Der Höhepunkt der Überflutung wurde laut Météo France am Nachmittag erreicht. Doch selbst wenn die Pegel in der Nacht zu sinken beginnen, bleibt die Frage: Wie lange dauert es, bis sich die Menschen hier wieder von diesem Ereignis erholen können?
Was tun gegen die Flut?
Die Bewohner von Gisors und anderen betroffenen Regionen in der Eure stehen vor einer Herausforderung, die sie nicht allein bewältigen können. Investitionen in nachhaltige Hochwasserschutzmaßnahmen sind dringend nötig. Dazu gehören nicht nur Deiche und Rückhaltebecken, sondern auch Renaturierungsprojekte, die den Flüssen ihren Raum zurückgeben.
Gleichzeitig muss die lokale Verwaltung die Bewohner besser unterstützen, sei es durch Frühwarnsysteme oder durch finanzielle Hilfen für die Betroffenen. Denn eines ist klar: Solche Überschwemmungen werden in Zukunft nicht weniger werden.
Die Frage bleibt: Wie oft müssen Gemeinden wie Gisors noch im Wasser versinken, bevor grundlegende Veränderungen umgesetzt werden?
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