Tag & Nacht




Der Himmel über dem Nordosten Frankreichs zieht sich zusammen. Was bislang nach spätsommerlicher Ruhe aussah, droht sich am Abend des 8. Septembers in ein gefährliches Schauspiel zu verwandeln. Météo-France hat die Départements Moselle und Meurthe-et-Moselle in die Vigilance orange, die zweithöchste Warnstufe, versetzt – wegen heftiger Regenfälle und möglicher Überschwemmungen.

Ab 21 Uhr soll es losgehen.


Wenn der Regen nicht mehr aufhört

„Eine sehr aktive Regen- und Gewitterstörung“, heißt es im nüchternen Französisch der Meteorologen, werde ab dem späten Abend über die Region hinwegziehen. Was das bedeutet? Regen. Viel Regen. Und das in erstaunlich kurzer Zeit.

Lokal können bereits zu Beginn der Gewitter zwischen 15 und 30 Liter fallen – innerhalb weniger Minuten. Das klingt technisch. Übersetzt bedeutet es: Die Kanalisation könnte überfordert sein, Keller volllaufen, Straßen sich in Bäche verwandeln.

Und das ist erst der Anfang.


Die kritische Nacht

In der zweiten Nachthälfte dreht die Wetterlage richtig auf. Die Gewitter sind nicht in Bewegung, sie bleiben stehen, schwenken, wirbeln – und regnen sich aus. Die Niederschlagsmengen, die in wenigen Stunden erwartet werden, sind beachtlich: 40 bis 60 Liter, teils sogar bis zu 80 Liter. Und auf bestimmten Abschnitten – vor allem im Westen der Moselle und im Norden der Meurthe-et-Moselle – könnten es sogar mehr als 80 Liter werden.

Wer das geografisch einordnen will: Das ist mehr als ein Drittel des durchschnittlichen Monatsniederschlags – in einer einzigen Nacht.


Warnstufe Orange – was heißt das?

Vigilance orange heißt nicht „Panik“. Aber es heißt: sehr ernst nehmen.

Laut Météo-France sind erhebliche Störungen im Alltag zu erwarten – von Sichtbehinderungen im Straßenverkehr bis hin zu überfluteten Kellern, blockierten Straßen und möglichen Schäden an der Infrastruktur. Wer kann, sollte auf Fahrten verzichten, sich von Ufern und tiefer gelegenen Gebieten fernhalten und höher gelegene Zufluchtsorte kennen.

Nicht in den Keller gehen, keine überfluteten Wege betreten, keine Risiken eingehen – das sind keine übertriebenen Ratschläge, sondern konkrete Handlungsempfehlungen für diese Nacht.


Und morgen?

Noch ist unklar, ob die Lage bis in den Morgen andauert oder sich im Laufe der Nacht wieder beruhigt. Météo-France hat die Warnung zunächst bis Dienstag, 6 Uhr früh, ausgesprochen. Danach wird neu bewertet.

Doch eines ist sicher: Die Nacht vom 8. auf den 9. September wird in Moselle und Meurthe-et-Moselle nicht ruhig verlaufen.


Klimawandel oder Normalität?

Natürlich gibt es immer mal wieder Starkregen – das ist kein Novum. Aber die Häufung solcher Ereignisse, ihre Intensität, ihre Unberechenbarkeit: All das lässt Fragen aufkommen. Ist das noch normales Wetter – oder schon ein neues Kapitel im Buch des Klimawandels?

Gerade Regionen wie Lothringen, mit ihrer Mischung aus Städten, ländlichen Gegenden und Flusstälern, reagieren empfindlich auf solche Wetterextreme. Und die Infrastruktur – sei es Kanalisation oder Verkehrsnetz – ist darauf nicht immer ausgelegt.


Fazit: Türen zu, Augen offen

Was also tun? Informiert bleiben. Ruhe bewahren. Vorsorgen.

Wer in den betroffenen Regionen lebt oder unterwegs ist, sollte sich regelmäßig über die Lage informieren – etwa über die Apps von Météo-France, lokale Nachrichten oder offizielle Warnsysteme. Das Handy aufgeladen, Taschenlampe griffbereit, Wertsachen in Sicherheit – all das kann im Zweifel den Unterschied machen.

Und wer ohnehin zuhause ist, der tut gut daran, dort zu bleiben.

Denn heute Nacht hat das Wetter das letzte Wort.

Autor: C.H.

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