Tag & Nacht

Eine Woche ist vergangen, seit heftige Unwetter das Vallée d’Aspe in den Pyrénées-Atlantiques heimsuchten. Die Spuren der Zerstörung sind noch längst nicht beseitigt. Am Sonntag, dem 15. September, ist der Alltag in den kleinen Dörfern noch immer weit entfernt. Viele Bewohner sind immer noch von der Außenwelt abgeschnitten, Häuser zerstört und Straßen unpassierbar. Doch die Gemeinschaft gibt nicht auf.

Dörfer isoliert vom Rest der Welt

Die Natur zeigt immer wieder ihre zerstörerische Kraft – und diesmal hat es das Tal von Aspe in den Pyrenäen besonders schwer getroffen. Insbesondere betroffen ist die Nationalstraße 134, die wichtigste Verbindung der Region Richtung Spanien. Nach den massiven Regenfällen und Erdrutschen bleibt diese Route weiterhin unbefahrbar. Noch immer schießt das Wasser unkontrolliert über die Straße, während riesige Felsbrocken den Weg versperren.

Die Folge: Einige Häuser sind jetzt komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Strom, keine reguläre Versorgung. Nur eine provisorische Bergstraße wird langsam begehbar gemacht, um zumindest eine minimale Verbindung herzustellen. Doch es bleibt ein Wettlauf gegen die Zeit, und der Fortschritt ist langsam – zu langsam für viele Betroffene. Mit jedem Teilabschnitt, den die Bauarbeiten voranschreiten, können provisorische Generatoren aufgestellt werden, um wenigstens die Stromversorgung notdürftig zu gewährleisten.

Etsaut: Ein Dorf im Ausnahmezustand

Besonders schwer hat es das kleine Dorf Etsaut getroffen. Mit ihren nur 80 Einwohnern ist die Gemeinde eine der am stärksten betroffenen in der Region. Der Regen hat unermüdlich Schlamm und Geröll ins Dorf geschwemmt, als hätte der Klimawandel all seine Wut über diesem Flecken Land entladen. Die Bewohner? Sie packen an. Die Bagger rollen, die Schaufeln werden nicht aus der Hand gelegt – jeder tut, was er kann, um die Überreste der Katastrophe zu beseitigen.

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Schutt und Schlamm werden Tonnenweise abtransportiert. Doch was liegt darunter? Die Straßen sind beschädigt, die Infrastruktur teils zerstört. Eine Rückkehr zum Alltag – ungewiss. Was bleibt, ist der Wille der Menschen, ihre Heimat wiederaufzubauen. Doch der Weg dahin wird lang und steinig sein, im wahrsten Sinne des Wortes.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Es ist kein Ende der Aufräumarbeiten in Sicht. Die Zerstörungen sind immens, und trotz aller Bemühungen gibt es bisher keinen konkreten Zeitplan, wann die Nationalstraße, die Etsaut und Umgebung versorgt, wieder geöffnet werden kann. Die Bewohner von Etsaut und den umliegenden Dörfern müssen sich weiterhin gedulden. Wochen? Vielleicht sogar Monate? Niemand weiß es genau.

Zusammenhalt in schweren Zeiten

Wenn man sich diese Bilder anschaut, wird klar: Die Menschen hier lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Der Zusammenhalt in der Vallée d’Aspe ist beeindruckend. Nachbarn helfen Nachbarn, Freunde unterstützen Freunde – und gemeinsam kämpft man gegen die Folgen der Naturgewalten an. Während man die Straße nach Spanien notdürftig zu reparieren versucht, denken die Dorfbewohner in Etsaut schon einen Schritt weiter: Was wird mit den beschädigten Häusern? Wie lange kann man ohne fließendes Wasser und Strom leben? Und vor allem: Wie geht es weiter, wenn eine Katastrophe nicht nur das Umland, sondern auch das Herz eines Dorfes getroffen hat?

Die Zukunft bleibt unsicher, doch eines ist klar – die Menschen des Aspe-Tals werden diesen Kampf nicht aufgeben. Sie wissen, dass der Weg zurück ins normale Leben lang und beschwerlich sein wird. Doch sie sind bereit, ihn zu gehen. Egal wie steil der Anstieg sein mag – sie werden ihn meistern.


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