Tag & Nacht




Neun Départements unter Alarmstufe Orange.

Ein massives Unwetter zieht derzeit über den Südosten Frankreichs und sorgt für eine angespannte Lage in gleich neun Départements. Laut dem neuesten Bulletin von Météo-France vom 4. Juni bleiben weite Teile der Region Auvergne-Rhône-Alpes unter Wetteralarm – betroffen sind insbesondere die Départements Haute-Loire, Loire, Rhône, Isère, Drôme und Ardèche mit einer doppelten Warnung vor Gewittern und heftigen Regenfällen. Auch in Ain, Haute-Savoie und Savoie gilt eine Warnung – hier dreht sich alles um die drohenden Gewitter.

Neun Departements sind am 4. Juni 2025 von einer orangefarbenen Wetterwarnung betroffen. (METEO-FRANCE)

Was ist da los am Himmel?

Ein regelrechtes Wetterchaos bahnt sich seinen Weg vom Massif Central bis hin zu den Alpenausläufern. Schon am frühen Morgen kündigte Météo-France an, dass eine breitflächige Gewitterfront mit intensiven Niederschlägen im Osten des Zentralmassivs und der gesamten Region Rhône-Alpes wütet.

Besonders brisant: Die Unwetterzelle bewegt sich zügig aus dem Süden über das Département Ardèche und erfasst im Laufe des Vormittags auch die Drôme sowie den Westen der Isère. Gegen Mittag zieht die Gewitterfront weiter in den Osten des Départements Isère und marschiert dann nach Norden – mit Kurs auf die Savoyer Voralpen und das östliche Ain.

Der Himmel tobt – und das nicht zu knapp

Die Wetterprognosen lesen sich wie das Drehbuch zu einem Katastrophenfilm: Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu drei Zentimetern, heftige Windböen mit Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h sowie eine enorme Blitzaktivität. Innerhalb kürzester Zeit können sintflutartige Regenmengen niedergehen – sogenannte „Lames d’eau“ – und für lokale Überflutungen sorgen.

Man kann sich das bildlich vorstellen: Da donnern Windböen durchs Tal, der Regen prasselt auf Dächer und Straßen, während Blitze den Himmel zerreißen. Wer da noch denkt, das sei bloß ein Sommergewitter, irrt gewaltig.

Wie lange bleibt es gefährlich?

Die gute Nachricht: Laut Météo-France wird das Schlimmste voraussichtlich am späten Nachmittag vorbei sein. Die Gewitterfront soll sich bis dahin Richtung Nordosten verlagern und langsam abschwächen. Doch bis dahin ist weiterhin Vorsicht geboten – die aktuelle Lage ist alles andere als ein laues Lüftchen.

Riskiert man bei solchen Wetterlagen eigentlich mehr, wenn man trotzdem unterwegs ist? Ganz klar: Ja. Nicht nur Autofahrer sollten jetzt doppelt aufpassen. Auch Spaziergänge, Radtouren oder Outdoor-Aktivitäten – besonders in bergigen Regionen – sind derzeit alles andere als eine gute Idee.

Lokalbehörden in Alarmbereitschaft

Die Präfekturen der betroffenen Départements stehen in engem Austausch mit den Wetterdiensten. Einsatzkräfte sind mobilisiert, um bei möglichen Überschwemmungen oder Sturmschäden schnell reagieren zu können. In manchen Gemeinden wurden vorsorglich Sportplätze, Parkanlagen oder Zufahrten zu Flussufern gesperrt.

Ein alter Mann in der Ardèche sagte gestern Abend beim Einkaufen: „Wenn der Himmel so grummelt, bleib ich lieber daheim. Meine Frau sagt, das ist wie damals in ’99.“ Damals wütete ein verheerendes Sturmtief über Südfrankreich. Auch wenn das aktuelle Wettergeschehen wohl nicht ganz so extrem wird, steckt in solchen Beobachtungen oft ein Körnchen Wahrheit.

Was tun bei Gewitterwarnung?

Wer in einem der betroffenen Départements lebt oder unterwegs ist, sollte sich über lokale Wetter-Apps und Radiosender regelmäßig informieren. Fenster schließen, lose Gegenstände sichern, Stromgeräte möglichst vom Netz nehmen – das gehört zum kleinen Einmaleins bei Gewitter. Und klar: Bäume meiden, Unterführungen nicht durchfahren und keine Abenteuer in der Natur suchen.

Naturgewalten erinnern uns immer wieder daran, wie klein wir doch sind – und wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein.

Von Andreas M. Brucker

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