Tag & Nacht

Ein heftiger Hagelsturm hat in der französischen Region Gers massive Schäden an den Weinbergen angerichtet. Besonders hart trifft es die Produzenten von Armagnac: In nur 30 Minuten wurden ganze Parzellen zerstört. Mancher Winzer hat bis zu 80 % seiner Reben verloren – eine Katastrophe für eine Branche, die ohnehin unter den Launen des Klimas leidet.

Ein Hagelsturm wie eine Eis-Tornado

Was sich am Sonntagabend im Bas-Armagnac ereignete, gleicht einem Albtraum. Die Felder waren am Morgen nicht grün, sondern weiß – nicht von Schnee, sondern von einer dicken Schicht aus Hagelkörnern. „Selbst 36 Stunden später liegt noch Eis auf dem Boden“, berichtet Winzer Jean-Christophe Darbeau. „Es war wie ein Wirbelsturm aus Eis, eine Mini-Tornado.“

Der Schaden ist verheerend: Die Rebstöcke wurden buchstäblich zerschlagen. Die Rinde ist verletzt, die frischen Triebe schwer beschädigt. „Es ist, als würde man sich die Pulsadern aufschneiden“, erklärt Darbeau. „Die Säfte laufen aus, die Pflanze verliert Energie – es ist ein riesiger Stress für die Reben.“

Wieder ein Jahr voller Unsicherheiten

Besonders dramatisch: Der Hagel traf die Weinstöcke genau in dem Moment, als die ersten Knospen austrieben. Was das für die Ernte bedeutet, lässt sich erst in einigen Wochen sagen. Bis Mai müssen die Winzer abwarten, um das volle Ausmaß der Zerstörung zu erkennen.

Doch die Situation ist bereits jetzt alarmierend. „Wir dachten, 2025 wird endlich ein normales Jahr, um unsere Finanzen zu stabilisieren“, klagt Alexandre Oat Doat, dessen Weinberge zu 80 % betroffen sind. „Aber jetzt stehen wir wieder am Anfang. Das ist moralisch sehr schwer zu verkraften.“

Klimawandel setzt den Winzern immer mehr zu

Für die Armagnac-Produzenten ist es nicht die erste Krise. In den letzten vier Jahren haben Wetterextreme – Frost, Dürre und Starkregen – die Ernten immer wieder dezimiert. Und mit dem Klimawandel steigt die Häufigkeit solcher Katastrophen.

Noch ist unklar, welche Unterstützung die betroffenen Winzer erhalten werden. Doch eines ist sicher: Ohne Hilfe werden viele von ihnen kaum eine Zukunft haben. Die Frage ist – wie lange kann die Branche noch gegen die Launen des Wetters ankämpfen?

Von C. Hatty

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