Es gibt Tage an der Börse, an denen man sich fragt: War das jetzt ein Schlag in den Magen oder einfach nur eine besonders harte Achterbahnfahrt? Für Anleger war der Donnerstag genau so ein Tag. Der S&P 500 ist um mehr als 10 % unter sein jüngstes Rekordhoch gefallen, und damit sind wir offiziell in einer „Korrektur“ – dem netten Fachbegriff der Finanzwelt für „Das tut weh“.
Warum das Ganze? Donald Trump und seine Zölle. Der US-Präsident hat mal wieder am Wirtschaftsruder gedreht und mit neuen Strafzöllen auf europäische Weine und Spirituosen gedroht. Die Börse? Nicht gerade begeistert. Nicht einmal zwei positive Wirtschaftsnachrichten konnten den Abwärtstrend aufhalten.
Wall Street taumelt – die Zahlen sprechen für sich
- Der Dow Jones verlor satte 537 Punkte (1,3 %).
- Der Nasdaq Composite sackte um 2 % ab.
- Der S&P 500 rutschte um 1,4 % nach unten.
Dramatischer als die bloßen Zahlen war aber die pure Nervosität am Markt. Der Dow schwankte im Laufe des Tages zwischen einem leichten Plus und einem 689-Punkte-Absturz – Börsianer mit schwachen Nerven hatten also eine echt harte Zeit.
Trump vs. EU: Der Handelskrieg geht in die nächste Runde
Der Hauptauslöser für den jüngsten Börsenabsturz: Trumps Zoll-Keule. Der ehemalige Präsident kündigte an, europäische Weine und Champagner mit 200 % Strafzöllen zu belegen – es sei denn, die EU nimmt ihre neuen Whiskey-Zölle zurück.
Das Problem: Der Handelsstreit zwischen den USA und Europa ist längst nicht mehr nur ein Scharmützel. Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks spüren bereits die Auswirkungen. Unsicherheit lähmt den Markt, und das ist Gift für Investitionen.
Warum also macht Trump das? Er setzt darauf, die US-Wirtschaft umzubauen – mehr Produktion im eigenen Land, weniger Abhängigkeit von ausländischen Märkten. Klingt auf dem Papier gut, doch die Kehrseite sind höhere Preise, wachsende Unsicherheit und schwindendes Vertrauen in die Märkte.
Der Albtraum der Ökonomen: Stagflation droht
Ein Wort, das Investoren in Angst und Schrecken versetzt: Stagflation. Die Kombination aus stagnierendem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation ist ein wirtschaftliches Worst-Case-Szenario.
Genau das könnte nun passieren. Zölle treiben die Preise hoch, während die Wirtschaft durch Unsicherheit abgebremst wird. Und das Problem? Die US-Nationalbank Federal Reserve hat nur begrenzte Möglichkeiten, gegenzusteuern. Eine Zinssenkung könnte zwar das Wachstum ankurbeln, würde aber gleichzeitig die Inflation weiter anheizen. Ein echtes Dilemma.
Ein Hoffnungsschimmer: Gute Nachrichten zur Inflation und Arbeitsmarkt
Nicht alles war am Donnerstag düster. Zwei positive Wirtschaftsdaten sorgten zumindest kurzzeitig für Hoffnung:
- Inflation niedriger als erwartet – Ein Bericht zeigte, dass die Großhandelspreise im letzten Monat geringer als prognostiziert gestiegen sind.
- Arbeitsmarkt bleibt stabil – Weniger Amerikaner beantragten Arbeitslosenhilfe als von Ökonomen erwartet.
Chris Larkin von Morgan Stanley bringt das Dilemma der Märkte auf den Punkt: „Die Frage ist, ob diese guten Nachrichten lauter sind als der Handelskriegslärm.“ Bisher scheint die Antwort klar: Nein.
Tech-Sektor wankt: KI-Firmen unter Druck
Die KI-Euphorie ist in den letzten Monaten durch die Decke gegangen – doch jetzt schlägt die Realität zurück. Aktien aus dem Bereich Künstliche Intelligenz erlebten am Donnerstag erneut einen Rückschlag:
- Palantir Technologies (-4,8 %)
- Super Micro Computer (-8 %)
- Nvidia schwankte heftig und schloss mit -0,1 %
Besonders brisant: Einige Experten sagen, dass der KI-Hype zu übertriebenen Bewertungen geführt hat. Jetzt kommt die Korrektur.
Auch Tesla erlebte einen erneuten Rückschlag: Nach einem kurzen Aufschwung fiel die Aktie um 3 % – und ist im Jahr 2025 bereits über 40 % im Minus.
Lichtblick Intel: Neuer CEO bringt Schwung
Nicht alle Nachrichten waren schlecht: Intel legte um satte 14,6 % zu! Warum? Das Unternehmen hat Lip-Bu Tan als neuen CEO ernannt – einen erfahrenen Halbleiter-Manager, der als Hoffnungsträger für das strauchelnde Unternehmen gilt.
Das zeigt: Selbst in turbulenten Zeiten gibt es immer wieder Überraschungen an der Börse – nur leider waren die meisten am Donnerstag negativ.
Wie geht es weiter?
Die große Frage ist: War das nur ein kleiner Ausrutscher oder der Beginn eines größeren Börsenbebens?
- Die Märkte sind nervös – das ist nicht zu übersehen.
- Die US-Wirtschaft zeigt sich aber noch stabil – vor allem der Arbeitsmarkt hält durch.
- Der Handelsstreit mit der EU bleibt der große Unsicherheitsfaktor.
Eines ist sicher: Die nächsten Wochen werden spannend – und vermutlich nicht weniger volatil.
Autor: Catherine H.
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