Dramatische Evakuierung in der Nacht.
Ein idyllischer Wanderweg durch die korsische Wildnis verwandelte sich für eine Gruppe von Jugendlichen in einen Albtraum. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mussten etwa fünfzehn Jugendliche dringend aus dem E Capanelle-Refugium im Zentrum Korsikas evakuiert werden. Diese Maßnahme erfolgte, nachdem die Agence régionale de santé (lokale Gesundheitsbehörde, ARS) von Korsika Alarm wegen eines erheblichen Anstiegs der Fälle von Gastroenteritis auf dem GR20, dem berühmten Wanderweg der Insel, geschlagen hatte.
Die Epidemie: Eine wachsende Herausforderung
Die Gesundheitsbehörden gingen zunächst davon aus, dass der Höhepunkt der Erkrankungen am 15. Juli erreicht wurde – doch weit gefehlt. In den letzten vier Wochen wurden über 250 Fälle gemeldet, von denen neun eine kurze Krankenhausbehandlung erforderlich machten. Angesichts dieser Zahlen veröffentlichte die ARS zusammen mit der Präfektur von Korsika eine Video-Botschaft, um Wanderer für die richtigen Hygienemaßnahmen zu sensibilisieren. Diese Botschaft soll möglichst weit verbreitet werden, um die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen.
Hygieneregeln: Der Schlüssel zur Vorbeugung
Die Botschaft ist klar: Panik vermeiden, aber wachsam bleiben. „Man muss sich die Hände gründlich waschen, bevor man Essen zubereitet oder nach dem Toilettengang“, erinnert Dr. Isabelle Arrighi, medizinische Beraterin bei der ARS Korsika. Wanderer sollten niemals unbehandeltes Wasser aus der Natur trinken. „Wasser mindestens fünf Minuten abkochen oder Reinigungstabletten verwenden, falls keine Flaschenwasser zur Verfügung steht“, erklärt die ARS. Anfang Juli erhielten die Betreiber der Refugien die Anweisung, die Reinigung von Toiletten und häufig berührten Gegenständen wie Türklinken und Lichtschaltern zu verstärken.
Norovirus: Der wahrscheinliche Übeltäter
Hinter dieser Epidemie steckt sehr wahrscheinlich ein Norovirus. Dieser hartnäckige Virus kann bis zu siebzig Tage auf einer trockenen Oberfläche überleben. Die ARS betont jedoch, dass der Virus in den meisten Fällen nicht gefährlich ist und dass eine Ansteckung keine Panik auslösen sollte. Trotzdem haben schone einige Wanderer Hubschrauber-Evakuierungen angefordert. In schweren Fällen ist es ratsam, den Notruf 15 zu wählen. Ein Arzt entscheidet dann, ob eine Evakuierung wirklich notwendig ist.
Prävention und Vorsicht
Während die ARS weiterhin zur Vorsicht mahnt, bleibt es entscheidend, die Hygieneregeln strikt einzuhalten und die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden zu befolgen. Nur so kann die Ausbreitung der Gastroenteritis auf dem Wanderweg GR20 eingedämmt und die Sicherheit der Wanderer gewährleistet werden. Denn Hand aufs Herz – niemand möchte, dass ein traumhafter Wanderurlaub von einer Magen-Darm-Erkrankung ruiniert wird.
Das große Ganze im Blick behalten
Diese Gesundheitswarnung sollte nicht davon abhalten, die Schönheit des GR20 zu genießen, sondern vielmehr als Erinnerung dienen, wie wichtig es ist, sich gut vorzubereiten und verantwortungsbewusst zu handeln. Mit der richtigen Vorsicht und Vorbereitung kann der GR20 weiterhin ein unvergessliches Erlebnis bleiben – ohne unangenehme Überraschungen.
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