Ein Getränkeautomat, der komplett ohne Stromanschluss auskommt und trotzdem eiskalte Limonade ausspuckt? Klingt wie Science-Fiction – ist aber Realität. Coca-Cola hat gemeinsam mit Fuji Electric den weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Getränkeautomaten entwickelt. Präsentiert wird dieses ungewöhnliche Gerät nicht irgendwo, sondern auf der Expo 2025 in Osaka. Ein passender Ort für große Ideen.
Statt sich an die Steckdose zu hängen, zapft dieser Automat seine Energie aus einem Brennstoffzellengenerator. Der funktioniert wie ein kleines Kraftwerk: Wasserstoff trifft auf Sauerstoff – und als Ergebnis entsteht Strom. Das einzige Nebenprodukt? Reines Wasser. Ganz ohne Rauch, ohne Ruß, ohne Lärm. Ein echtes Paradebeispiel für saubere Technik.
Ein Hightech-Kasten mit grünem Gewissen
Wer sich die Automaten auf der Expo näher anschaut, entdeckt an der Seite ein Generator-Modul. Dort sind die austauschbaren Wasserstoffkartuschen untergebracht. Diese sorgen dafür, dass die Maschine abseits jeder Stromleitung ihren Dienst tut. Die gewonnene Energie wird in einer Batterie gespeichert – clever gedacht und absolut unabhängig.
Insgesamt werden 58 dieser Hightech-Automaten auf dem Expo-Gelände verteilt sein. Ausgestattet mit Displays erklären sie den Besuchern, wie genau die Wasserstofftechnologie funktioniert. Das Ganze ist nicht nur funktional, sondern auch ein Beitrag zur Bildung und Bewusstseinsbildung – und das mitten im Alltag.
Coca-Cola setzt damit ein deutliches Zeichen. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit nicht mehr optional, sondern überlebenswichtig ist, bietet der Konzern eine praktische Lösung, die zeigt: Auch Großunternehmen können und wollen Verantwortung übernehmen.
Aber wie lange läuft das Ding eigentlich?
Klingt alles super – doch wie lang hält so eine Wasserstoffkartusche? Und wie oft muss jemand vorbeikommen, um sie auszutauschen oder die Maschine zu warten? Genau darüber hüllt sich Coca-Cola noch in Schweigen. Es bleibt also eine gewisse Unsicherheit, was die Alltagstauglichkeit betrifft. Auch wenn der Automat keinen Stromanschluss braucht, muss natürlich jemand regelmäßig Wasserstoff nachfüllen. Der Betrieb ohne Kabel bringt Flexibilität – aber ohne Magie.
Solche offenen Fragen werfen natürlich auch ein Licht auf die Herausforderungen bei der Umstellung auf alternative Energiequellen: Sie sind nicht nur ein technologisches, sondern auch ein logistisches Thema. Und: Der beste Automat nützt wenig, wenn er häufiger gewartet werden muss als ein Oldtimer.
Coca-Cola und Japan – eine Geschichte der Automaten-Innovation
Ganz neu ist das Thema für Coca-Cola nicht. Bereits 2012 hatte der Konzern in Japan einen Automaten getestet, der bis zu 16 Stunden ohne Stromzufuhr seine Getränke kühl halten konnte. Die Idee damals: In der Nacht mit überschüssigem Strom aufladen, tagsüber Energie sparen. Auch das war schon ein cleverer Schachzug – vor allem, weil so die Stromnetze zu Spitzenzeiten entlastet wurden.
Nun geht man mit dem wasserstoffbetriebenen Automaten den nächsten Schritt. Das Prinzip bleibt gleich: Energieeffizienz im Dienste der Umwelt. Aber diesmal kommt die Energie nicht mehr aus der Steckdose, sondern aus der chemischen Reaktion eines Gases, das in den letzten Jahren zum Hoffnungsträger der Energiewende avanciert ist.
Was bringt’s – und wer macht’s nach?
Diese Entwicklung könnte tatsächlich Schule machen. Denn der Automat zeigt: Wasserstofftechnologie ist nicht nur etwas für Busse, Züge oder Schwerindustrie. Sie kann auch im Alltag ihren Platz finden – an Orten, an denen man nicht sofort mit Hightech rechnet.
Ob andere Unternehmen diesen Weg ebenfalls gehen werden? Gute Frage. Denkbar wäre es, etwa für Festivals, Baustellen, Sportveranstaltungen – überall dort, wo flexible Versorgung gefragt ist. Voraussetzung ist natürlich, dass die Kartuschenversorgung und Wartung einfach genug organisiert werden können. Sonst bleibt das Ganze ein gut gemeinter Prototyp.
Aber stellen wir uns mal vor, ein ganzer Park voller Getränkeautomaten – stromfrei, leise, klimafreundlich. Das wäre ein echter Gamechanger. Und ja, die Technik ist noch jung, aber hey – auch das erste Smartphone war sperrig, teuer und voller Kinderkrankheiten.
Mehr als nur ein PR-Stunt?
Natürlich könnte man zynisch sagen: Ein grüner Automat ist ein Tropfen auf den heißen Stein – vor allem bei einem Konzern, der Milliarden Liter in Einwegflaschen verkauft. Aber genau hier liegt das Spannungsfeld der Transformation: Es sind die kleinen, sichtbaren Schritte, die größere Bewegungen auslösen können.
Solche Projekte senden ein Signal. Sie zeigen: Wandel ist möglich – wenn man ihn will. Und wenn Technologie richtig eingesetzt wird, kann sie helfen, aus unseren fossilen Mustern auszubrechen.
Bühne frei für Zukunftstechnologien
Die Expo 2025 ist der perfekte Ort für so eine Premiere. Sie will Impulse setzen für eine nachhaltigere Welt – und genau das tut dieser Automat. Er macht Wasserstoff greifbar, verständlich und sogar ein bisschen cool.
Die Frage bleibt: Wird das nur ein Messe-Gag bleiben oder tatsächlich den Markt verändern?
Egal wie – Coca-Cola hat den ersten Schritt gemacht. Jetzt liegt es an uns, diese Ideen weiterzudenken.
Von Andreas M. B.
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