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Im Juli 2024 fegte Taifun Gaemi über Südostasien hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Laut einer neuen Studie der World Weather Attribution (WWA) ist klar: Der Klimawandel hat die Stärke und die Folgen dieses Sturms erheblich verschärft. In einer detaillierten Analyse fanden Wissenschaftler heraus, dass sowohl die Windgeschwindigkeiten als auch die Niederschlagsmengen von Taifun Gaemi durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt wurden. Dies ist das bisher umfassendste Ergebnis zu tropischen Wirbelstürmen, das WWA präsentiert hat.

Ein Blick auf die Zahlen

Taifun Gaemi, der am 22. Juli 2024 in einen Tropensturm überging und später zu einem Taifun der Kategorie 4 heranwuchs, erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 233 km/h. Doch der Einfluss des Klimawandels ging weit über die bloße Intensivierung der Windgeschwindigkeit hinaus: Die Regenmengen, die mit Gaemi einhergingen, waren in Taiwan um 14 % und in der chinesischen Provinz Hunan um 9 % höher, als sie es ohne den Einfluss des Klimawandels gewesen wären. Die Bedingungen, die diesen Taifun möglich machten, sind inzwischen durch den globalen Temperaturanstieg um 1,2 °C deutlich häufiger geworden – und sie werden weiter zunehmen, wenn die Erderwärmung bis auf 2 °C ansteigt.

Welche Faktoren spielten eine Rolle?

Die Intensivierung von Taifun Gaemi lässt sich hauptsächlich auf die steigenden Meerestemperaturen zurückführen. In den betroffenen Gebieten lagen die Temperaturen um etwa 1 °C höher als in einem vorindustriellen Klima – ein Niveau, das ohne den Klimawandel fast unmöglich wäre. Solche warmen Meerestemperaturen schaffen die perfekte Umgebung für die Entstehung und Verstärkung von Taifunen, indem sie mehr Energie und Feuchtigkeit in die Atmosphäre pumpen. Dies führt zu intensiveren Winden und stärkerem Regen, was die ohnehin schon gefährdeten Gemeinschaften in diesen Regionen weiter belastet.

Soziale Gerechtigkeit und Prävention

Was bedeutet das für die Menschen in den betroffenen Regionen? Der Sturm forderte insgesamt über 90 Menschenleben und vertrieb Hunderttausende aus ihren Häusern. Besonders betroffen waren ländliche Gemeinden und die städtische arme Bevölkerung, die in tiefer gelegenen, überflutungsgefährdeten Gebieten oder an Hängen lebten, die anfällig für Erdrutsche sind. Obwohl es Frühwarnsysteme gibt, zeigte sich, dass diese in ihrer Reichweite und Effektivität oft unzureichend sind, um die wachsende Bedrohung durch den Klimawandel zu bewältigen.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Studie von WWA ist ein eindringlicher Weckruf: Der Klimawandel macht Taifune wie Gaemi häufiger und gefährlicher. Es ist dringend notwendig, die globalen Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels zu verstärken und gleichzeitig die Anpassungsstrategien vor Ort zu verbessern. Dazu gehören nicht nur technologische Verbesserungen, sondern auch der Zugang zu Frühwarnsystemen und sicheren Lebensräumen für alle, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status.

Das Beispiel von Taifun Gaemi zeigt, dass die Bedrohungen durch den Klimawandel real und gegenwärtig sind. Die Entscheidungen, die wir heute treffen – oder nicht treffen – werden bestimmen, wie viele solcher Katastrophen wir in Zukunft erleben und wie gut wir darauf vorbereitet sind. Es ist Zeit zu handeln, bevor der nächste Sturm kommt.

Quellen:

MAB

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