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Laut dem Abgeordneten von La France Insoumise, Alexis Corbière, wird es in naher Zukunft mindestens 86 Millionen Klimaflüchtlinge geben.

Als Gast des Senders Franceinfo sagte der Abgeordnete von La France Insoumise Alexis Corbière, dass laut einem Bericht der Weltbank, einer Finanzinstitution, die Entwicklungsländern helfen soll, aus der Armut herauszukommen, „es wahrscheinlich 86 Millionen Menschen auf dem ganzen Planeten geben wird, die ihr Land verlassen müssen, nicht aus Freude, um Tourismus zu machen, sondern weil zweifellos der Klimawandel sie dazu zwingen wird.“

Franceinfo meldet dazu nach einem Faktencheck: Tatsächlich unterläuft Alexis Corbière bei seinem Zitat eine Verwechslung. Dieses von der Weltbank erstellte Dokument spricht tatsächlich von einer entsprechenden klimabedingten Migration bis zum Jahr 2050. Nur bezieht es sich nicht auf die „externe“ Migration, wenn eine Person ihr Herkunftsland verlässt, um sich in einem anderen Land niederzulassen, sondern auf die „interne“ Migration, wenn diese Person ihre Herkunftsregion verlässt, um sich anderswo innerhalb der Grenzen ihres Landes niederzulassen.

Ausserdem beziehen sich die 86 Millionen tatsächlich nur auf afrikanische Länder südlich der Sahara. Weltweit könnte es nach Angaben der Weltbank bis 2050 fast 216 Millionen Klimaflüchtlinge innerhalb ihrer Länder geben. Der Bericht spricht auch von 49 Millionen internen Klima-Migranten in Ostasien und im Pazifikraum. Die letzten Zahlen zu allen Klimaflüchtlingen, sowohl externen als auch internen, stammen von den Vereinten Nationen aus dem Jahr 2008. Laut der UNO werden es bis 2050 insgesamt etwa 250 Millionen sein.

Die „menschlichen Kosten“ des Klimawandels
Der Vizepräsident der Weltbank für nachhaltige Entwicklung, spricht von sehr hohen „menschlichen Kosten“ des Klimawandels, vor allem „für die Ärmsten, die am wenigsten dafür verantwortlich sind“. Laut dem Bericht der Weltbank stehen hinter der internen klimabedingten Migration Menschen, die vor Wassermangel, schlechten Ernten oder dem Anstieg des Meeresspiegels fliehen, was in der Regel durch den Klimawandel verursacht wird. Diese Menschen lassen sich in Städten oder Regionen nieder, wo die Bedingungen günstiger sind, die aber nicht unbedingt über die nötigen Einrichtungen verfügen, um sie menschenwürdig aufzunehmen.

Laut dem Bericht der Weltbank könnte die Binnenmigration um 80% reduziert werden, wenn die weltweiten Treibhausgasemissionen deutlich gesenkt würden.


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