Die Nachricht, dass der Präfekt des Departements Haute-Garonne eine Operation zur Vertreibung von Wölfen genehmigt hat, hat in der Region hohe Wellen geschlagen. Im Lauragais, südöstlich von Toulouse, wurden seit April zahlreiche Angriffe auf Viehbestände registriert – und jetzt wird gehandelt.
Nachweis der Anwesenheit des Wolfs
Die Präfektur von Haute-Garonne bestätigte die Anwesenheit von Wölfen in der Region und erläuterte in einer Mitteilung die geplante Operation. Dank Fotofallen des Französischen Amts für Biodiversität (OFB) konnte ein Angriff am 25. Juni eindeutig einem Wolf zugeordnet werden. Dieser Nachweis gab den Anstoß für die Entscheidung des Präfekten, eine Vertreibungsmaßnahme zu autorisieren.
Schaden durch Wolfangriffe
Über zwanzig Angriffe auf Viehherden wurden in den letzten Wochen im Lauragais verzeichnet. Ein besonders betroffener Landwirt aus Saint-Félix berichtete gegenüber France Bleu Occitanie, dass er seit April etwa vierzig Tiere verloren hat. Diese Verluste sind für die betroffenen Landwirte nicht nur wirtschaftlich belastend, sondern auch emotional sehr schwer zu verkraften.
Der Schutzstatus des Wolfs
Obwohl die Situation kritisch ist, bleibt das Jagen der Wölfe verboten, da sie seit Jahrzehnten unter Schutz stehen. Heute wird die Population in Frankreich auf über 1.000 Individuen geschätzt, die sich auf mehr als 50 Departements verteilen. Diese Schutzmaßnahmen machen es notwendig, alternative Lösungen zu finden, um die Konflikte zwischen Mensch und Tier zu bewältigen.
Die Vertreibungsoperation
Die geplante Operation zur Vertreibung der Wölfe wird von speziell ausgebildeten Jägern, den sogenannten „Lieutenants de louveterie“, durchgeführt. Diese Maßnahmen sollen die Wölfe verängstigen und sie davon abhalten, sich weiter in der Nähe von menschlichen Siedlungen und Viehbeständen aufzuhalten. Allerdings hält die Präfektur die Details zur Durchführung der Operation – einschließlich Datum und spezifischer Bedingungen – unter Verschluss.
Unterstützung und Information für Landwirte
Um den betroffenen Landwirten zu helfen, organisiert die Landwirtschaftskammer eine Informationsveranstaltung. An dieser werden auch Vertreter der „Direction départementale des territoires“ (DDT) teilnehmen, um detailliert über die bestehenden Maßnahmen und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Diese Treffen sind entscheidend, um den Landwirten zu zeigen, welche Schutz- und Entschädigungsmechanismen zur Verfügung stehen.
Suche nach neuen Lieutenants de louveterie im Tarn
Auch im benachbarten Département Tarn, wo ebenfalls Wölfe gesichtet wurden, wird nach neuen Lieutenants de louveterie gesucht. Diese ehrenamtliche Position erfordert große Einsatzbereitschaft und Engagement. Interessenten können sich jetzt für die Periode vom 1. Januar 2025 bis zum 21. Dezember 2029 bewerben. Es ist eine herausfordernde, aber auch sehr wichtige Aufgabe für den Schutz und das Management der heimischen Fauna.
Die zunehmende Präsenz des Wolfs in verschiedenen Regionen Frankreichs stellt sowohl die Behörden als auch die Landwirte vor große Herausforderungen. Durch koordinierte Maßnahmen wie die Effarouchement-Operationen und die umfassende Information der betroffenen Parteien wird versucht, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Wölfe und den Interessen der Landwirte zu finden. Ob diese Maßnahmen langfristig Erfolg haben, bleibt abzuwarten – aber ein erster Schritt wird getan.
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