Ein Börsentag wie ein Erdbeben – am 3. April 2025 rutschten die US-Finanzmärkte in einer Geschwindigkeit ab, die Erinnerungen an die ersten Wochen der Corona-Krise wachrief. Der Dow Jones verlor satte 1.679 Punkte und schloss bei 40.546 – ein Minus von 4 Prozent. Der S&P 500 stürzte um fast 5 Prozent ab, und der technologiegetriebene Nasdaq Composite rauschte sogar um 6 Prozent in den Keller.
Was war passiert?
Eine Unterschrift – und das Chaos nahm seinen Lauf
Donald Trump, erneut US-Präsident, kündigte Zölle auf nahezu alle Importe an. Pauschal 10 Prozent – mit deutlichen Ausnahmen nach oben. Besonders China bekam die volle Breitseite ab: Auf chinesische Produkte sollen künftig Zölle in Höhe von insgesamt 54 Prozent erhoben werden.
Das Ziel? Handelsdefizite ausgleichen und „faire Bedingungen für Amerika“ schaffen.
Die Realität? Ein Börsencrash, internationale Empörung – und Sorgen vor einem neuen globalen Handelskrieg.
Technologie im Sturzflug
Besonders hart traf es die Tech-Riesen. Unternehmen wie Apple, die stark auf asiatische Lieferketten angewiesen sind, mussten dramatische Kursverluste hinnehmen. Die Apple-Aktie rauschte um 9 Prozent nach unten. Nvidia und Amazon folgten mit Einbußen von rund 8 Prozent.
Und es blieb nicht bei den Tech-Werten: Auch Einzelhändler litten unter der Zoll-Angst. Nike verlor satte 14 Prozent, Best Buy gar 18 Prozent. Die Angst vor teureren Importwaren, steigenden Kosten und einem Konsumknick sorgte für Verkaufswellen.
Reaktionen aus aller Welt – und aus Frankreich besonders deutlich
Die internationalen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Kanada kündigte als direkte Antwort Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Fahrzeuge an – eine klare Kampfansage. Und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ging noch einen Schritt weiter: Er rief französische Unternehmen dazu auf, ihre US-Investitionen vorerst zu stoppen.
„Wir können nicht gleichzeitig Strafzölle hinnehmen und Milliarden in die US-Wirtschaft pumpen“, erklärte Macron. Sein Appell traf auf offene Ohren – und sorgt für neue Spannungen zwischen den transatlantischen Partnern.
Marktpanik und Inflationssorgen
An der Wall Street herrschte Panik. Der Abverkauf war nicht nur heftig, sondern auch breit angelegt. Investoren warfen Aktien in Massen auf den Markt, aus Angst vor einer globalen Eskalation. Schon jetzt warnen Analysten vor einer drohenden Rezession – und steigender Inflation.
Denn Zölle wirken wie eine Steuer auf Konsumgüter. Sie verteuern Produkte, verunsichern Unternehmen – und bremsen das Wachstum. Eine fatale Mischung, die sich durch sämtliche Wirtschaftsbereiche ziehen könnte.
Druck auf die Fed wächst
Für die US-Notenbank Fed bedeutet das: heikle Zeiten. Muss sie nun gegen eine drohende Inflation ankämpfen? Oder die Konjunktur mit Zinssenkungen stützen? Eine einfache Antwort gibt es nicht – zumal sich der wirtschaftspolitische Kurs der Regierung nicht gerade durch Berechenbarkeit auszeichnet.
Die Märkte jedenfalls trauen dem Braten nicht.
Ein Warnschuss für die Weltwirtschaft
Trumps Maßnahmen zeigen einmal mehr, wie fragil das Gefüge der globalen Wirtschaft ist. In einer Welt, in der Lieferketten über Kontinente reichen und Börsenkurse von Sekundenbewegungen leben, reicht ein Tweet – und alles gerät ins Wanken.
Handelsprotektionismus, so wird einmal mehr deutlich, ist keine kurzfristige Lösung, sondern ein brandgefährliches Spiel mit dem Feuer. Die Illusion, mit Zöllen nationale Stärke zurückzuholen, kollidiert mit den Realitäten einer vernetzten Weltwirtschaft.
Und jetzt?
Die nächsten Wochen dürften stürmisch bleiben. Investoren werden nervös auf jede neue Zoll-Ankündigung reagieren, auf jede Gegenmaßnahme, auf jeden diplomatischen Versuch zur Deeskalation. Wer jetzt auf den Aktienmärkten unterwegs ist, braucht starke Nerven – oder einen sehr langen Atem.
Vielleicht ist genau das der Moment, in dem sich zeigt, welche Rolle die USA künftig in der Weltwirtschaft spielen wollen – als Partner oder als Einzelkämpfer?
Andreas M. B.
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