Die Geschichte ist voller bedeutender Daten, die die Welt geprägt haben. Der 10. September gehört zweifelsohne dazu – ein Datum, das immer wieder in den Geschichtsbüchern auftaucht, wenn es um entscheidende Wendepunkte in der Weltpolitik, Wissenschaft und Kultur geht. Werfen wir einen Blick auf die bedeutendsten Ereignisse dieses Tages weltweit – und besonders in Frankreich, wo der 10. September ebenfalls eine besondere Bedeutung hat.
1898: Die Ermordung von Kaiserin Elisabeth von Österreich
Eines der tragischsten Ereignisse, das die Welt am 10. September erschütterte, war der Mord an Kaiserin Elisabeth von Österreich, auch bekannt als „Sisi“. Die charismatische Monarchin, die als Modeikone und Freigeist galt, wurde an diesem Tag im Jahr 1898 in Genf von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni erstochen. Der Mord schockierte Europa und hinterließ ein Vakuum in der österreichischen Monarchie. Elisabeth hatte in ihrem Leben viele Tragödien erlebt, einschließlich des Selbstmords ihres Sohnes Kronprinz Rudolf – doch ihr gewaltsamer Tod schien besonders schicksalshaft. Die Ermordung von „Sisi“ war nicht nur ein persönliches Drama, sondern ein Zeichen für die wachsende Unruhe und den politischen Extremismus im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
1945: Der Friedensvertrag von London
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine Phase intensiver Diplomatie, um die Nachkriegsordnung zu etablieren. Am 10. September 1945 wurde der sogenannte „Londoner Zehnmächtevertrag“ unterzeichnet, der den alliierten Mächten – den USA, Großbritannien, Frankreich, der Sowjetunion und weiteren Staaten – die Kontrolle über das Nachkriegsdeutschland zusprach. Dieser Vertrag legte die Grundlage für die spätere Teilung Deutschlands und markierte den Beginn der Spannungen, die schließlich zum Kalten Krieg führten.
1977: Hinrichtung von Hamida Djandoubi in Frankreich – Das letzte Mal, dass die Guillotine verwendet wurde
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Frankreichs schließt sich am 10. September 1977. An diesem Tag fand in Marseille die letzte Hinrichtung mit der Guillotine statt – der letzte Akt einer jahrhundertealten Praxis, die die Französische Revolution berühmt gemacht hatte. Der Tunesier Hamida Djandoubi wurde für die Ermordung seiner ehemaligen Freundin zum Tode verurteilt und enthauptet. Frankreich war eines der letzten westlichen Länder, das die Todesstrafe noch durchführte. Erst 1981 wurde sie offiziell abgeschafft. Djandoubis Tod ist ein trauriger Meilenstein – er markiert das Ende der Ära der Guillotine und symbolisiert gleichzeitig den Fortschritt der Menschenrechte in Frankreich.
2001: Der UN-Tag der Gewaltlosigkeit wird beschlossen
Der 10. September 2001, ein Tag vor den verheerenden Anschlägen des 11. September, markiert ironischerweise die Resolution der Vereinten Nationen, den 2. Oktober – den Geburtstag von Mahatma Gandhi – als internationalen Tag der Gewaltlosigkeit zu erklären. Gandhi, der Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, setzte auf gewaltlosen Widerstand, um den Kolonialismus zu überwinden. Die UN-Resolution kam zu einer Zeit, als die Welt hoffte, dass Diplomatie und friedliche Konfliktlösung Vorrang vor Gewalt haben würden. Dieser Tag ist eine bittersüße Erinnerung daran, wie fragil der Frieden in einer globalisierten Welt ist.
1974: Guinea-Bissau wird unabhängig
Am 10. September 1974 erlangte Guinea-Bissau, eine kleine Nation an der Westküste Afrikas, seine Unabhängigkeit von Portugal. Nach einem langen und blutigen Befreiungskrieg, angeführt von der Afrikanischen Unabhängigkeitspartei für Guinea und Kap Verde (PAIGC), erkannte Portugal schließlich die Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonie an. Der Unabhängigkeitskampf von Guinea-Bissau inspirierte viele andere afrikanische Nationen und trug zur Welle der Dekolonialisierung bei, die den Kontinent in den 1960er und 1970er Jahren erfasste. Doch trotz der Unabhängigkeit hatte das Land auch in den folgenden Jahrzehnten mit Instabilität und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen – ein Erbe der Kolonialzeit.
1988: Die „Barbie und Ken“-Enthüllung in Frankreich
Dieser Tag mag auf den ersten Blick wie eine Anekdote erscheinen, doch er zeigt, wie tief verwurzelt das Thema Vergangenheitsbewältigung in Frankreich ist. Am 10. September 1988 endete der spektakuläre Prozess gegen Klaus Barbie, den sogenannten „Schlächter von Lyon“. Barbie, ein hoher SS-Offizier, war verantwortlich für zahlreiche Kriegsverbrechen während der Nazi-Besatzung Frankreichs. Nach dem Krieg floh er nach Südamerika, wo er jahrelang untertauchen konnte, bis er schließlich nach Frankreich ausgeliefert wurde. Der Prozess gegen ihn führte zu einer Verurteilung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sein Schicksal wurde zu einem Symbol für die späte juristische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich – und das Ringen des Landes mit seiner eigenen Geschichte während der Besatzung.
1939: Kanada erklärt Deutschland den Krieg
Am 10. September 1939, nur eine Woche nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, erklärte Kanada offiziell Deutschland den Krieg. Dies war ein bedeutsamer Moment in der Geschichte Kanadas, da es das erste Mal war, dass das Land eigenständig in einen Krieg eintrat – unabhängig von Großbritannien. Kanada spielte während des Krieges eine wichtige Rolle, sowohl an der Front als auch in der Versorgung der Alliierten mit Ressourcen und Truppen. Der Eintritt Kanadas in den Krieg markiert einen Meilenstein in der Entwicklung des Landes zu einer eigenständigen Nation und stärkte seinen internationalen Ruf als engagierter und verlässlicher Verbündeter.
Ein Tag, der sich in die Geschichtsbücher einreiht
Der 10. September hat sich in die Geschichte eingebrannt – von tragischen Todesfällen und politischer Diplomatie bis hin zu symbolträchtigen Momenten des Wandels. Jedes dieser Ereignisse erinnert daran, wie verwoben persönliche Schicksale und globale Entwicklungen sind. Wer hätte gedacht, dass dieser scheinbar gewöhnliche Tag so viele entscheidende Momente hervorbringen würde?
Es zeigt uns, dass jeder Tag das Potenzial hat, die Welt zu verändern – manchmal auf dramatische Weise, manchmal still und leise. Wer weiß, was uns am nächsten 10. September erwartet?
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